Vuelta-Siegerin gewinnt auch Itzulia Women

Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot"
Demi Vollering (SD Worx – Protime) hat wie 2022 bereits die Itzulia Women (2.WWT) gewonnen. | Foto: Cor Vos

12.05.2024  |  (rsn) – Mit einem Solo über gut 30 Kilometer hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) am letzten Tag der 3. Itzulia Women (2.WWT) ihrer Teamkollegin Mischa Bredewold das Gelbe Trikot noch abgenommen und sich eine Woche nach ihrem Triumph bei der Vuelta Femenina (2.UWT) auch die Gesamtwertung der Baskenland-Rundfahrt gesichert.

Die 27-Jährige Niederländerin entschied die abschließende 3. Etappe über 114,9 Kilometer rund um San Sebastian nach einer Attacke am letzten Berg des Tages souverän mit 44 Sekunden Vorsprung auf ihre Landsfrau Thalita de Jong (Lotto – Dstny) für sich. Die bisherige Gesamtführende Bredewold wurde Dritte vor der Kanadierin Olivia Baril (Movistar) sowie den beiden Schweizerinnen Elise Chabbey (Canyon – SRAM) und Marlen Reusser (SD Worx – Protime), die im vergangenen Jahr die Gesamtwertrung vor ihrer Teamkollegin Vollering gewonnen hatte.

“Ich bin wirklich happy über diesen Sieg. Es war ein harter Tag für mich, weil ich einige Probleme mit meinem Magen hatte. Unser Plan war, am letzten Berg zu attackieren und zu versuchen, es durchzuziehen. Falls es nicht gelingen sollte, wären ja noch Marlen und die anderen Teamkolleginnen hinter mir gewesen. Ich konnte mich aber vorn behaupten und es fühlt sich gut an, ein so langes Solo erfolgreich zu beenden“, sagte Vollering im Ziel-Interview, nachdem sie die makellose Itzulia-Serie ihres Teams verlängert hatte. SD Worx – Protime konnte nicht nur alle neun Etappen – wovon gleich sechs auf Vollerings Konto gingen - , sondern auch alle drei bisherigen Austragungen für sich entscheiden.

“Das ist unglaublich und darauf können wir sehr, sehr stolz sein. So was kann man ja im Voraus nie planen, aber dass wir jetzt wieder alle drei Etappen gewonnen haben, ist unglaublich“, fügte die Dominatorin an.

Im Gesamtklassement lag Vollering schließlich 34 Sekunden vor Bredewold, die die ersten beiden Abschnitte gewonnen hatte. Mit 52 Sekunden Rückstand komplettierte die Französin Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL) das Podium vor der Spanierin Mavi Garcia (Jayco – Al Ula / +0:53) und Chabbey (+0:56). Reusser wurde nach ihrem Vorjahreserfolg diesmal Neunte (+1:05), als beste Deutsche belegte die Eichstätterin Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM / +1:07) den 17. Platz.

Vollering sicherte sich auch die Punktewertung vor Bredewold und wurde zudem als Gewinnerin der Bergwertung ausgezeichnet. Die Neuseeländerin Ella Wyllie (Liv AlUla – Jayco) entschied die Nachwuchswertung für sich, SD Worx – Protime holte sich die Teamwertung.

So lief die 3. Etappe der Itzulia Women:

Zum Finale der Baskenland-Rundfahrt stand rund um San Sebastian die schwerste Etappe an: Nach gut 42 Kilometern ging es über den von der Clasica San Sebastian bekannten Jaizkibel, ehe nach einem flachen Mittelteil noch die 3,4 Kilometer lange und 8,4 Prozent steile Rampe von Mendizorrotz wartete. Vom Gipfel aus betrug die Distanz zum Ziel in der baskischen Hafenstadt allerdings noch fast 30 Kilometer.

Kurz vor dem Gipfel des Jaizkibel setzten sich zwölf Fahrerinnen um das Lidl-Trek-Duo Amanda Spratt und Lauretta Hansen, der Österreicherin Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) sowie Blanka Vas (SD Worx – Protime) ab. Da die Tschechin Nikola Nosková (Cofidis) als bestplatzierte der Ausreißerinnen im Gesamtklassement nur 29 Sekunden Rückstand auf Bredewold hatte, gestand das Team der Spitzenreiterin der Gruppe nur einen Vorsprung von rund einer halben Minute zu.

Im gut drei Kilometer langen Mendizorrotz-Anstieg fiel sowohl die Spitze als auch das knapp dahinter folgende und von Titelverteidigerin Reusser angeführte Feld auseinander. Noch im unteren Teil des Anstiegs trat Vollering an und zog mit Labous im Schlepptau in Windeseile an alle Ausreißerinnen vorbei. Die Französin konnte der erneut überragenden Niederländischen Meisterin allerdings nicht lange folgen.

Das Streckenprofil der 3. Etappe der Itzulia Women | Foto: Veranstalter

An der Bergwertung 28,6 Kilometer vor dem Ziel hatte sich Vollering einen Vorsprung von bereits rund 40 Sekunden auf die erste Verfolgerinnengruppe um Pratt und Reusser herausgefahren, Bredewold folgte mit weiteren Fahrerinnen 20 Sekunden dahinter. Am Ende der langen Abfahrt 20 Kilometer vor dem Ziel betrug Vollerings Vorsprung gegenüber dem Gelben Trikot mehr als 1:30 Minuten. Sie holte sich am letzten Zwischensprint auch noch drei Bonussekunden.

Die erste Verfolgerinnengruppe war inzwischen auf neun Fahrerinnen angewachsen, dennoch vergrößerte sich der Rückstand auf die Spitzenreiterinnen bis zum Zwischensprint 13 Kilometer vor dem Ziel auf fast eine Minute, von dem sie schließlich nur noch wenige Sekunden einbüßte.

Während Vollering bereits 2,5 Kilometer vor dem Ziel in die Kamera lächeln konnte, gelangen Bredewold & Co. fast zeitgleich noch der Anschluss an die erste Verfolgerinnengruppe. Die Schweizer Meisterin bereitete der Europameisterin schließlich noch den Sprint vor, in dem sich Bredewold allerdings ihrer Landsfrau de Jong geschlagen geben musste. Dennoch gab es im Ziel bei SD Worx – Protime nur strahlende Gesichter, schließlich hatte das Team auch die 3. Ausgabe der Baskenland-Rundfahrt nach Belieben dominiert.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Jedermann-Nachrichten

28.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

28.05.2024Froome nach langer Verletzungspause vor Comeback

(rsn) – Zweieinhalb Monate nach seinem Sturz bei Tirreno-Adriatico, wo er sich einen Kahnbeinbruch zuzog, wird Chris Froome (Israel – Premier Tech) wieder am Start eines Radrennens stehen. Der 39-

28.05.2024Ecuador nominiert Olympiasieger Carapaz nicht für Paris

(rsn) – Olympiasieger Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) wird bei den Olympischen Spielen von Paris seinen Titel im Straßenrennen nicht verteidigen können. Der Goldmedaillengewinner von T

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

27.05.2024Die KT-Woche: Müller sprintete gleich zwei Mal aufs Podium

(rsn) - Für die deutschen Kontinental-Teams war Rund um Köln (1.1) das Highlight der Woche. Beim rheinischen Klassiker waren alle neun Drittdivisionäre am Start, ein Spitzenresultat gelang ihnen a

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine