Tagebuch Team Graakjaer - 7. Etappe: Kaltern - Arco

Tour Transalp: "ein Rennen ist erst vorbei, wenn es vorbei ist..."

Von Nino Ackermann

Foto zu dem Text "Tour Transalp:
| Foto: tour-transalp.de

29.06.2013  |  Auf dem letzten Abschnitt dieser kalten Etappen-Fahrt durch die Alpen versuchte die Sonne heute noch einmal alles, um uns Fahrer zu versöhnen, und ihr langes Fernbleiben wieder etwas gutzumachen. Schönes, trockenes Wetter also, und gute Stimmung bei uns Fahrern auf den letzten Metern bis ins Ziel nach Arco.

Um neun Uhr ging es los in Kaltern, und die Etappe führte zunächst entlang der Weinstrasse von Südtirol, dann über zwei Pässe, den Fai della Paganella und den Passo del Ballino über Tenno, hinunter ins Ziel der Tour Transalp 2013 - insgesamt eine Stecke über 103 Kilometer und fast schon entspannende 1600 Höhenmeter.

Wir hatten uns auch heute einiges vorgenommen.

Besonders Frank und Carsten wollten sich in der Gesamtwertung noch einmal etwas nach vorne schieben. Aber auch Axel und Gregor hatten noch gute Optionen für die Top 10 bei den "Masters", nach ihrem starken Ergebnis von gestern.

Bei Micha und mir fühlten sich die Beine jeden Tag etwas besser an, und nun galt es noch einmal konzentriert und aufmerksam die letzten Meter zu bestreiten, um auf jeden Fall die Platzierung zu halten.

Es war noch einmal ein schnelles Rennen,

bei dem keine Schonung vorgesehen war - denn ein Rennen ist eben erst vorbei, wenn es vorbei ist. Aber was die Jungs heute noch einmal geleistet haben, war schon stark. Axel und Gregor fuhren wieder auf einen starken 7. Tagesrang und beenden diese schwere Transalp somit auf einem hervorragenden 9. Platz in der Masters-Klasse.

Carsten und Frank haben irgendwo noch einmal richtig Schwung geholt, und heute ihr bestes Tages-Resultat mit Platz 29 eingefahren. In der Gesamtwertung haben sich die beiden dadurch von Rang 42 (gestern) auf den 39. Gesamtplatz geschoben. Wirklich stark!

Michael Rinke und ich haben auch heute unsere gute Platzierung verteidigen können. Mit Gesamtrang 12 bei den Herren sind wir beide zufrieden in Arco ins Ziel gekommen.

Unser Resümee:

Es war eine kalte und harte Fahrt durch die Alpen. Das Wetter hätten wir uns alle etwas schöner gewünscht. Nun ja - aber die Härte des Rennens machen die Fahrer bekanntlich selbst. Bei dem ersten Transalp-Start als Team haben wir uns doch recht passabel verkauft, und unsere Sponsoren gut vertreten.

Ganz nebenbei hatten wir als Fahrer auch abseits der Rennstrecke eine super Zeit. In so einer intensiven Zeit lernt man sich noch einmal ganz besonders kennen. Deshalb war es - trotz aller Härten, oder gerade deswegen - eine absolut fantastische (Grenz-) Erfahrung, mit vielen Eindrücken, die wir nicht so schnell vergessen werden...

Sportliche Grüße,
euer Nino

... und als Nachtrag hier noch der Bericht von Michael Rinke,
von der 6. Etappe: Aprica - Kaltern

Heute stand schon der sechste und damit vorletzte bitterkalte Tag der diesjährigen "Tour Transalp" auf dem Programm. Doch wer glaubt, nach Stilfser Joch und Mortirolo kommt nur noch Abfahrt mit Rückenwind und Dolce vita, der musste heute noch einmal schmerzhaft dolle in die Pedale treten.

Insgesamt drei große Pässe - Passo Tonale, Brezer Joch und Mendel-Pass - standen den Fahrern im Weg. Für alle gab es auch heute nur zwei Möglichkeiten…hochfahren oder umkehren. Aber den Mortirolo wollte wohl keiner noch einmal überqueren, und so werden wohl die meisten nach Kaltern gefahren sein.

Für uns Graakjaer-Jungs geht es eigentlich gerade erst richtig los.
Jeden Tag haben unsere Cervélos wohl etwas mehr Spaß mit uns - haben wir den richtigen Bergtritt doch so langsam gefunden.

Besonders Axel und Gregor hatten heute richtig „Zug auf der Kette“ und kamen als Tagesfünfte der Masters ins Ziel. Bei Carsten und Frank ging auch einiges nach vorne. Rang 36 bei den Männern war ein Top-Ergebniss nach einem starken Tag. Aber auch Ackermann/ Rinke haben heute wieder Fortschritte gemacht...

Schon am Stilfser Joch hatte ich das erste Mal das Gefühl,
an meinem Partner menschliche Züge entdeckt zu haben, als er einmal ein wenig angestrengt wirkte. Aber es war wohl Einbildung, denn gestern trieben seine Beine wieder grausam mechanisch die Kurbelarme auf und ab. Aber heute, heute, am sechsten Tag, hat er mit mir kommuniziert…

Nino Ackermann musste mich wieder und wieder, quasi mit Engelszungen, zum Weiter- oder Schneller-Treten animieren. „Hopp“ hat er heute gesagt, also mindestens drei- oder gar viermal „Hopp“.

Beflügelt von dieser kleinen Rede
gingen mir „die Beine auf“, und wir fuhren beide auf dem 12. Tagesrang ins Ziel. Radsport ist eben doch Kopfsache, und Nino ist einfach ein super Typ. Nur tritt er eben etwas hart…

Morgen steht das Finale an. Heil durchkommen, und die Platzierung verteidigen heißt das Ziel - und sich dann in Arco hemmungslos den berüchtigten, kulinarischen Köstlichkeiten Oberitaliens hingeben. Das wäre doch was.

Vielleicht traue ich mir dann auch einmal bei Nino nachzufragen, ob er es vielleicht auch irgendwann ein wenig anstrengend fand - so in den Bergen, oder so. Sport frei…

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