die Organisatoren besuchen sich gegenseitig - Tagebuch

Cyclassics meets Vätternrundan: "Dass wir das hinbekommen..."

Von Kai Rapp

Foto zu dem Text "Cyclassics meets Vätternrundan:
die "3 Ps" der Cyclassics, Michael ("Hasi"), Kai und Reinald (v.l.) | Foto: Kai Rapp

11.06.2015  |  Jubiläum im Doppelpack: Die "Vätternrundan" jährt sich am kommenden Wochenende zum 50. Mal, und die "Vattenfall Cyclassics" werden am 23. August zum 20. Mal stattfinden. Die Organisatoren der beiden größten europäischen Breitenradsport-Veranstaltungen statten sich aus diesem Anlass gegenseitig Besuche ab, und feiern gemeinsam die Schönheit ihrer Sportart...

Den Anfang machen die "3 Ps" der "Cyclassics",
der Projektleiter, der Pressesprecher und der Prokurist, sprich Reinald (42), Michael ("Hasi", 38) und Kai (49). Sie haben sich das Wohnmobil ihres Ex-Kollegen Günni (der langjährige Cyclassics-Mitarbeiter Günter Kröker) ausgeliehen, und bereisen die "Vätternrundan", und den Startort Motala im Abenteurer-Stil.

Ihre Mission: Übergabe des offiziellen Gastgeschenks - und die Bewältigung der 300km-Distanz. Hier der erste Eintrag ins Tagebuch.

Wer das Wort hat, hat die Macht!
In diesem Sinn erkläre ich mich freiwillig bereit, den ersten Tag unserer Reise zu beschreiben. "Ich" ist in dem Fall das dritte P der "3Ps", Kai.

Also: Als wir nach vielen kleinen Problemen letztendlich auf dem Deck der "Stena Line"-Fähre von Kiel nach Göteborg stehen, stoßen wir mit einem schönen Weizenbier an. Die Sonne scheint uns in die Gesichter, und Hasi bemerkt trocken: „Dass wir das hinbekommen, hätte ich nie gedacht!“

Wie bitte? Er, der Rennen mit 23 000 Radsportlern
organisiert, hat nicht an unsere Organisationskompetenz geglaubt, ein Drei-Mann-Team zu koordinieren? Ich forsche nach - und realisiere, dass er die Schwachstelle in mir gesehen hat. Das schmerzt...

Für meine Kommunikationspolitik gegenüber der Familie, die wie auch die Familien der übrigen Kollegen in den Sommermonaten oft die Wochenenden allein verbringen muss, hat Hasi nur ein breites Grinsen übrig. Ok, am Montag mitzuteilen, dass man am Mittwoch mal kurz für fünf Tage nach Schweden reist, ist optimierungswürdig.

Was soll`s... Wir stehen hier, trinken ein "Stütz-Bier",
und sind zudem mit Materialien von unseren Event-Sponsoren bestens ausgerüstet. Den ersten Lacher bringt Reinald, der tief einatmet und sagt: „So riecht meine Heimat!“ Es war uns neu, dass Reinald aus Kiel stammt.

Auf Nachfrage stellt er dann fest, dass er zwar nicht „direkt“ aus Kiel kommt, aber mit „Heimat“ Schleswig-Holstein meint. Nun ja, einen Steinwurf von der Hamburger Stadtgrenze geboren zu sein, und die Ostsee als seine Heimat zu bezeichnen, hat zumindest ein zweites "Erdinger" verdient.

Der Weg ist das Ziel! Wir stellen fest, dass wir nach langer,
langer Zeit mal wieder auf einer Fähre sind. Und es gefällt uns extrem gut. Da das Mobil-Netz logischerweise nur über das Bordnetz läuft, treffen wir die erste spektakuläre Entscheidung: Smart-Phones aus!

Maximale Entschleunigung, quasi aus dem Stand. So erleben wir Bingo, essen viel (weil gut!), und batteln uns beim Musik-Quiz des Bord-Animateurs. Reinald ist noch als ernsthafte Konkurrenz anzusehen, Hasi hätte vermutlich noch nicht einmal „Oh Tannenbaum“ erkannt. Schwachstelle!

Er gibt zu, dass er als Freiburger nur das Badenser-Lied
kennt. Immerhin. Dafür ist er uns beim Radfahren weit voraus. Das bringt mich zu dem Thema, um das es eigentlich geht: Sport, bzw. zunächst unsere sportlichen Vorbereitungen.

Hasi ist der Jüngste von uns, und ist ein erfolgreicher ehemaliger Amateur, der in seiner Jugend mit den ganz Großen gefahren ist. Er ist immer noch unglaublich fit, und wird die 300 km wohl locker abspulen.

Exakt das Gegenteil gilt für Reinald und mich:
Wir sind beide klassische "Jedermänner" - voller Leidenschaft, fahren wir aber eher sporadisch Rad. Reinald sieht zumindest gut in Form aus - ist er aber nicht!

Persönlich habe ich erst nach Weihnachten mein Verfettungsprogramm abgebrochen. Habe mich mit dem MTB an den Wochenenden durch die Harburger Berge gequält, was mir jeweils max. 30 km Trainingskilometer gebracht hat.

Ich fasse zusammen: Wir sind unvorbereitet!
Aber wir sind stolz, denn die erste Mission, also die Übergabe des Gastgeschenks, ist optimal vorbereitet. Nach langen Diskussionen haben wir uns gegen einen 380 kg schweren Anker entschieden, den wir bei Ebay ausfindig gemacht hatten.

In Verbindung mit einer schicken Gravur hätte das zwar einen bleibenden Eindruck hinterlassen, aber spätestens als wir Günni unauffällig nach der maximalen Zuladung seines Wohnmobils gefragt haben, bekamen wir ein schlechtes Gewissen.

Die Idee eines typischen Hamburger,
also maritimen Gastgeschenks gefiel uns aber so gut, dass wir ein (kaum weniger;-) schweres Schiffssteuerrad besorgt haben. Wir werden es in Namen unseres gesamten Cyclassics-Team übergeben, sprich im Namen von all unseren lieben und geschätzten Kollegen, mit denen wir am 23. August das 20-jährige Jubiläum der Vattenfall Cyclassics für Euch ausrichten werden.

Damit verabschiede ich mich, denn wir müssen jetzt erst einmal der Tatsache nachgehen, dass sich unter unserem, äh Günnis Wohnmobil auf der Fähre eine riesige Wasserlache entwickelt hat.

Euer
Kai

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