Tips zu Pflege und Reparatur

Fahrrad-Frühjahrs-Check: raus aus dem Keller

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| Foto: pd-f/ Kay Tkatzik

27.02.2015  |  [pd-f/ ht] Eingefleischte Radler kennen keine Winterpause. Aber auch ihre Fahrräder haben die kalten Monate wohl in Schuppen oder Keller zugebracht. In jedem Fall ist jetzt ein Frühjahrs-Check angesagt: Der Saison-Start ist der perfekte Zeitpunkt für eine gründliche Inspektion. Der pressedienst-fahrrad gibt Tips zu Pflege und Reparatur – schließlich kann man nicht vieles selber machen.

Im Idealfall dauert der Frühlings-Check nicht länger
als eine halbe Stunde. Etwas mehr Zeit einzuplanen schadet allerdings nicht, denn möglicherweise stehen unvorhergesehene Reparaturen an. Werden dann Ersatzteile benötigt, ist es von Vorteil, wenn die Läden (noch) offen haben. Daher ist es meist keine gute Idee, vor der ersten Ausfahrt am Sonntag erst am späten Samstag Nachmittag anzufangen...

Ob den Winter über durchgeradelt wurde oder nicht: An einem sauberen Rad erkennt man am besten, ob etwas defekt ist. Dem gröbsten Dreck wird trocken mit Handfeger oder Bürste zu Leibe gerückt; an schwer zugänglichen Stellen helfen eine alte Zahnbürste, Borstenpinsel oder Zahnstocher.

„Wichtig ist dabei, dass der Schmutz auch wirklich entfernt,
und nicht noch weiter in Bauteile und versteckte Ecken eingearbeitet wird“, rät Ulrich Henz vom Komponenten-Hersteller Sram. Danach geht es weiter mit etwas lauwarmem Wasser und einem Schwamm, oder noch besser einem strapazierfähigen Lappen. Von Hochdruck-Reinigern sollten Sie beim Radputz die Finger lassen, da diese Schmutz und Feuchtigkeit in die Lager pressen, und somit beschädigen können.

Hartnäckige Verschmutzungen beseitigt man besser mit speziellen Fahrrad-Reinigern, wie z. B. dem biologisch abbaubaren, und auch für Carbon geeigneten "Pedro's Green Fizz“ (9,49 Euro/ 500 ml). Zum Abschluss das Rad mit einem weichen, saugfähigen Tuch trockenreiben.

Eine Schutz-Politur im Nachgang pflegt und schützt
die Oberflächen des Velos, und sorgt für langanhaltenden Glanz (z. B. "Finish Line Pro Detailer Schutz-Politur“; 9,95 Euro). Tip vom Experten: „Alte Haushalts- oder Einweg-Handschuhe halten beim Putzen auch die Finger sauber!“

Alle beweglichen Teile wie etwa die Schaltung, vertragen ab und zu etwas Öl-Schmierung - entweder klassisch in flüssiger Form oder mit Sprüh-Öl. Vor allem wenn das Rad im Winter bei Wind und Wetter bewegt wurde, steht vorher allerdings eine gründliche Reinigung der Kette auf dem Programm.

Dazu kann man die Kette, bei Kettenschaltungen auch rückwärts,
durch einen trockenen Lappen oder ein altes Küchenhandtuch laufen lassen. Noch besser und einfacher reinigt eine Kettenbürste wie die „Grunge Brush“ von Finish Line (14,95 Euro). Aggressive Fettlöser haben hier abgesehen von speziellen Kettenreinigern (z. B. Muc-Off „Chain Cleaner“; 10 Euro/400 ml) nichts zu suchen, da sie die werkseitig aufgebrachte Schmierung zerstören.

Nach der Reinigung wird die Kette neu geschmiert: Das Mittel etwas einwirken lassen, und anschließend mit einem Lappen abreiben, da überschüssiges Schmiermittel neuen Schmutz regelrecht anzieht. Kettenwachs wie z. B. „Epic Ride“ von White Lightning (9,95 Euro/ 120 ml) hat im Gegensatz zu mineralölbasierten Schmiermitteln schmutzabweisende Eigenschaften.

Übrigens: „Bei Rädern mit Riemen-Antrieb gehört

lästige Kettenpflege der Vergangenheit an“, weiß Frank Schneider vom Riemen-Spezialisten Gates. Frisch gepflegt, sollten jetzt alle Gänge einwandfrei und exakt schalten. Ist das nicht der Fall, empfiehlt es sich gerade bei Kettenschaltungen, nur dann selber Hand anzulegen, wenn man sich damit auskennt.

Im Anschluss sollten die Schrauben an allen tragenden Bauteilen wie etwa an Vorbau, Lenker, Kurbeln und Kettenblättern auf festen Sitz hin überprüft werden. Ein kurzes Anheben und Fallenlassen des Rades verrät geräuschvoll lockere Verbindungen am Velo. Mit einem guten Multi-Tool lassen sich lose Schrauben auch ohne großen Werkzeugkasten wieder festziehen.

Bei filigranen Bauteilen, etwa aus Carbon, ist allerdings

Vorsicht geboten: Beim Schrauben muss hier unbedingt das angegebene Drehmoment beachtet werden. Entsprechendes Werkzeug ist im Fachhandel erhältlich (z. B. "BBB TorqueSet BTL-73“; 79,95 Euro).

Stand das Fahrrad den ganzen Winter über im Keller, haben die Reifen meist Luft verloren. Das ist völlig normal und schnell behoben. Auf der Reifenflanke sind der zulässige minimale und maximale Luftdruck angegeben. „Für mehr Komfort und Traktion können leichtere Fahrer in diesem Bereich einen geringeren Luftdruck wählen“ erklärt Carsten Zahn vom Reifen-Hersteller Schwalbe.

Zum Aufpumpen empfiehlt sich eine robuste Standpumpe
mit Manometer, die auch für hohen Reifendruck geeignet ist. Die gibt es schon relativ günstig, wie beispielsweise das Modell „AirEco BFP-11“ von BBB (19,95 Euro). Ist das Material allerdings schon zu alt, hilft auch Pumpen nichts mehr: Abgefahrene oder spröde, rissige Reifen sind ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko!

Vor der ersten Ausfahrt sollte auch die Brems-Anlage geprüft werden: Lassen sich die Bremsen leichtgängig betätigen, und greifen dabei schnell und kräftig zu? Sind die Bremszüge ausgefranst, oder laufen nur schwer in den Hüllen? Wenn ein Tropfen Öl nicht hilft, heißt es neue Züge legen.

Hydraulische Bremsen, die sich bis zum Anschlag durchziehen

lassen, gehören entlüftet. Sind die Bremsbeläge verschlissen, müssen sie ebenfalls dringend ausgetauscht werden. Auf Scheibenbremsen lässt man im Zweifel den Fachmann einen Blick werfen, bei Felgenbremsen zeigen Kerben in den Bremsklötzen auch dem Laien an, ob sie noch funktionstüchtig sind.

Hier empfiehlt sich zudem eine Überprüfung der Felgen. Bei den meisten Felgen zeigt eine Rille auf der Flanke den Verschleiß an. Auch ob die Speichen noch alle fest sind, und unter Spannung stehen, sollte überprüft werden. Bei einem „Achter“ gehört nicht nur ein Rad mit Felgenbremsen dringend in die Werkstatt.

Beim Bremsen-Check lässt sich einfach feststellen,
ob der Steuersatz ausgeschlagen ist. Dafür zieht man die Vorderbremse und bewegt das Rad bei eingeschlagenem Lenker vor und zurück. Am Lenker darf es dabei nicht ruckeln. Den Tausch des Steuersatzes übernimmt allerdings ebenfalls besser der Fachmann.

Genauso übrigens wie Reparaturen der Antriebs-Komponenten bei E-Bikes. „Ansonsten unterscheidet sich der Frühjahrs-Check bei Pedelecs nicht von dem bei einem Fahrrad ohne zusätzlichen elektrischen Antrieb“, erläutert Peter Horsch vom Darmstädter Hersteller "Blue Label".

Tip: Bevor Sie ein altes, defektes Licht mit Seitenlauf-Dynamo
reparieren (lassen), lohnt es sich meist, gleich in eine moderne zuverlässige Anlage mit hellen LEDs und Naben-Dynamo zu investieren. „Viele Fachhändler bieten einen kostenlosen Licht-Check an, und geben Tips für eine zeitgemäße Ausstattung“, erklärt Sebastian Göttling vom Beleuchtungs-Hersteller Busch & Müller.

Keine Ausrede mehr gibt es für Dynamo-Muffel nach der Neuregelung der StVZO vom August 2013, denn auch bei akkubetriebener Fahrrad-Beleuchtung hat sich inzwischen einiges getan. Ein Prüfzeichen des Kraftfahrtbundesamts (~K…) zeigt an, ob das Licht zugelassen ist, und damit wirksam Weg und Rad erhellt.

Ein Helm nützt nur so lange wie er gut schützt.
Das Helm-Material ermüdet allerdings im Laufe der Zeit. „Daher empfehlen wir, den Fahrradhelm, je nach Gebrauch und Beanspruchung, etwa alle fünf Jahre auszutauschen“, erklärt Torsten Mendel vom Sicherheits-Experten "Abus". Da die Hersteller ihre Helme kontinuierlich weiterentwickeln, gewährleistet ein neuer Kopfschutz aber nicht nur sichere Fahrt, sondern bedeutet oft auch ein Plus an Komfort.

Übrigens: Nach einem Sturz, bei dem der Helm in Mitleidenschaft gezogen wurde, muss ein Helm generell gegen einen neuen ausgetauscht werden. Neuanschaffungen bringen ohnehin frischen Wind in die nächste Ausfahrt - und damit einen guten Anreiz, sich öfter mal aufs Rad zu schwingen.

Da kann ganz praktisch ein neuer Gepäckträger sein,
wie der „Shine Evo Tour“ von Racktime (89,90 Euro), der mit einem integrierten, räumlich streuenden Rücklicht formschön für bessere Sichtbarkeit auf Tour wie auch im Alltag sorgt.

Nicht weniger funktional sorgt die richtige Bekleidung für mehr Fahrfreude, solange angenehme Frühlings-Temperaturen noch auf sich warten lassen. Die von der Fachpresse ausgezeichneten Softshell-Jacken „Men’s Posta“ (140 Euro) bzw. „Women’s Resca“ (100 Euro) von Vaude werden besonders umweltschonend nach den „Green Shape“-Kriterien hergestellt, und schützen effektiv vor Wind und Kälte.

Und wenn das Wetter im Frühjahr nicht zum Radfahren

einlädt: Ein ausgiebiger Spaziergang, oder ein Besuch im Schwimmbad stärkt Kreislauf und Muskulatur. So beugen Sie Überlastungserscheinungen vor und sind, wenn die Saison endlich startet, mindestens genauso fit wie Ihr Rad!

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