Tour de Suisse: Porte hängt seine Konkurrenten ab

Kragh Andersen fängt Gogl ein und gewinnt die Königsetappe

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Sören Kragh Andersen (Sunweb) bejubelt seinen Sieg auf der Königsetappe der 82. Tour de Suisse. | Foto: Cor Vos

14.06.2018  |  (rsn) - Sören Kragh Andersen (Sunweb) und Richie Porte (BMC) waren die großen Gewinner auf der Königsetappe der 82. Tour de Suisse. Der 23 Jahre alte Däne feierte nach 186 Kilometern von Fiesch nach Gommiswald den größten Erfolg seiner Karriere, nachdem er eine Attacke des Österreichers Michael Gogl (Trek-Segafredo) gekontert und das Ziel mit zehn Sekunden Vorsprung auf den Australier Nathan Haas (Katusha-Alpecin) erreicht hatte.

Der zehn Jahre ältere Porte, der erst gestern von seinem Teamkollegen Stefan Küng das Gelbe Trikot übernommen hatte, ging im nicht sonderlich steilen Schlussanstieg der 3. Kategorie auf den letzten knapp zwei Kilometern in die Offensive und ließ alle seine Konkurrenten im Kampf um den Gesamtsieg stehen.

Der Tasmanier fuhr auf den letzten Metern noch zu den übrig gebliebenen Fahrern der ursprünglich 17-köpfigen Ausreißergruppe vor und wurde 27 Sekunden hinter Andersen Sechster. Knapp vor ihm landeten der Spanier Gorka Izagirre (Bahrain-Merida/+0:24), der Belgier Maxime Monfort (Lotto Soudal/+0:25) sowie der Franzose Cyril Gautier (AG2R/+0:25). Gogl wurde sehr guter Siebter (+0:27).

"Alles ein bisschen irreal"

Mit 39 Sekunden Rückstand führte der gestrige Etappengewinner Diego Ulissi (UAE Team Emirates) die Gruppe der übrigen Favoriten um den Gesamtzweiten Wilco Kelderman (Sunweb), Nairo Quintana (Movistar) und Mathias Frank (AG2R), der als bester Schweizer Rang zehn belegte, über den Zielstrich.

"Das ist alles noch ein bisschen irreal. Ich habe das nicht erwartet, als ich heute morgen aufwachte. Ich bin dankbar dafür, dass mir das Team die Möglichkeit gegeben hat, in die Fluchtgruppe zu gehen. Mit den 3.500 Höhenmetern war es nicht wirklich ein Tag für mich. Ich bin ein ziemlich schwerer Bursche, aber ich habe in den vergangenen Wochen hart trainiert und es ist schön, dass es sich ausgezahlt hat", kommentierte Kragh Andersen seinen ersten Sieg in einem WorldTour-Rennen.

Damit konnte sich das Sunweb-Team auch darüber hinwegtrösten konnte, dass Kelderman und Sam Oomen als Gesamtzweiter bzw. -dritter nunmehr jeweils 32 Sekunden Rückstand auf den Träger des Gelben Trikots aufweisen. Auch auf den weiteren Positionen des Gesamtklassements gab es keine Veränderungen, alle Fahrer der Top Ten mussten allerdings zwölf Sekunden Rückstand auf Porte einstecken.

"Ich denke, dass ich nach der ganzen Arbeit, die das Team heute für mich geleistet hat, etwas tun musste. Ich habe wirklich nicht erwartet, so viel Zeit gutmachen zu können. Gestern habe ich mich nicht so toll gefühlt, aber heute hatte ich einen besseren Tag und das Team war einfach unglaublich“, sagte Porte, der erstmals in seiner Karriere an einer Schweiz-Rundfahrt teilnimmt.

Nachdem die beiden Österreicher Gregor Mühlberger und Patrick Konrad wieder mit deutlicher Verspätung ankamen, war die erfreulichste Nachricht für das deutsche Bora-hansgrohe-Team, dass Weltmeister Peter Sagan weiter das Schwarze Trikot des punktbesten Fahrers trägt. Der Brite Mark Christian (Aqua Blue Sport) ist neuer Spitzenreiter in der Bergwertung, Oomen bleibt bester Jungprofi, Movistar bestes Team.

So lief die Etappe

Konrad und Christian waren auch in der großen Ausreißergruppe dabei, die sich schon nach wenigen Kilometern absetzen konnte. Am Furkapass, dem ersten der beiden Berge der Ehrenkategorie des Tages und mit 2.429 Metern das Dach der diesjährigen Tour de Suisse, betrug der Vorsprung der Gruppe, in der Fahrer aus 16 Teams dabei waren, fast vier Minuten. Zu diesem Zeitpunkt war Maxime Monfort (Lotto Soudal) virtueller Spitzenreiter, da er mit 2:31 Minuten der im Gesamtklassement bestplatzierte Fahrer der Gruppe war. Es war dann aber Haas sich am Furka-Pass die Maximalpunktzahl von 20 Zählern holte.

Im mehr als 23 Kilometer langen Anstieg zum Klausenpass fiel die große Spitzengruppe, aus der bereits am ersten Berg einige Fahrer herausgefallen waren, dann aber wieder Anschluss geschafft hatten, endgültig auseinander. Zu den abgehängten Profis zählte auch Konrad, bei dem sich erneut die Strapazen des Giro d’Italia bemerkbar machten.

Kurz vor der Passhöhe zog aus der geschrumpften Spitzengruppe Rein Taaramäe (Direct Energie) davon und sicherte sich wie Haas zuvor 20 Punkte. Der Katusha-Alpecin-Profi ergatterte als Dritter an der Bergwertung noch zehn Zähler, was allerdings nicht reichte, um sich das Bergtrikot zu sichern. Das ging an Christian, der als jeweils Zweiter die die Gipfel der beiden Pässe überquert hatte.

In der Abfahrt wartete Taaramae auf die ersten Verfolger und bildete kurz darauf gemeinsam mit Andersen, Haas, Monfort, Izagirre, Gogl und Gautier die neue Spitzengruppe. Erst nach der Abfahrt startete BMC auf den letzten gut 40 Kilometern die Aufholjagd, um Portes Gelbes Trikot zu verteidigen.

Zu Beginn des Schlussanstiegs der 3. Kategorie betrug der Vorsprung der Spitzengruppe noch fast 1:30 Minuten auf das Feld, in dem BMC keine Unterstützung von anderen Mannschaften erhalten hatte, ehe Movistar und Katusha-Alpecin auf den letzten drei Kilometern nach vorne kamen. Gogl attackierte kurz darauf seine Begleiter und erreichte als Erster die letzte Bergwertung des Tages 1,3 Kilometer vor dem Ziel.

Doch kurz darauf musste er Kragh Andersen, der sich seine Kräfte offensichtlich besser eingeteilt hatte, an sich vorbeiziehen lassen. "Ich war überrascht, als niemand Gogls Attacke gefolgt ist. Ich habe ein riskantes Spiel gespielt und gewartet, ich war mit Monfort zusammen und nachdem die Zeit ablief, bin ich tief gegangen um zu sehen, ob ich Michael noch würde einfangen können. Es hat geklappt“, schilderte der Etappengewinner später die entscheidende Situation.

Und auch Porte packte seine Chance beim Schopf, als er in dem 2,2 Kilometer langen und 6,7 Prozent steilen Anstieg von der Spitze weg das Tempo erhöhte und so alle seine Konkurrenten los wurde. Als Sechster kam er zwar nicht mehr in den Genuss von Bonussekunden, aber auch die zwölf Sekunden, die er auf seine Verfolger herausfahren konnte, können sich am Ende als entscheidend herausstellen.

 

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