Massensturz überschattet Etappenfinale in Angaston

Bevin lässt Sagan und Co. im Bergaufsprint alt aussehen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Bevin lässt Sagan und Co. im Bergaufsprint alt aussehen"
Patrick Bevin (CCC) gewinnt die 2. Etappe der Tour Down Under 2019. | Foto: Cor Vos

16.01.2019  |  (rsn) - In einem chaotischen Etappenfinale am Ende des zweiten Teilstücks der Tour Down Under in Angaston hat Patrick Bevin (CCC) den Durchblick behalten und sich den Tagessieg sowie die Gesamtführung der ersten WorldTour-Rundfahrt des Jahres gesichert. Der Neuseeländer setzte sich mit einem unwiderstehlichen Bergaufsprint vor Caleb Ewan (Lotto Soudal) und Peter Sagan (Bora - hansgrohe) durch, um seinen bislang größten Erfolg zu feiern. Für Bevin, der Anfang Januar zum zweiten Mal neuseeländischer Zeitfahrmeister geworden ist, war es der erste WorldTour-Sieg seiner Karriere.

"Bei einer Ankunft wie dieser kann ich meine Karten sehr gut ausspielen", sagte Bevin im Ziel der von 149 wegen der Hitze auf 122 Kilometer verkürzten Etappe. "Ich glaube zwar nicht, dass ich vorher hätte sagen können, dass ich die zweite Etappe gewinne, aber bei diesem harten, sich ziehenden Finale konnte ich eine gute Linie fahren."

Der 27-Jährige hatte schon im vergangenen September bei der Tour of Britain (2.HC) für Furore gesorgt, als er Gesamtvierter wurde, fast jede Etappe in den Top sechs beendete und sich bei einem ähnlichen Finale in Bristol nur Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) hatte geschlagen geben müssen, um dort für zwei Tage die Gesamtführung zu übernehmen.

In Australien bestätigte er nun, dass er für ansteigende Zielgeraden gemacht zu sein scheint. Bevin sprang auf den letzten 300 ansteigenden Metern hinter Luis Leon Sanchez (Astana) her, der kurzzeitig eine Lücke gerissen und sich von den Sprintern abgesetzt hatte, nahm den Windschatten des Spaniers als Sprungbrett und rang schließlich auf den letzten 100 Metern Ewan nieder, der zwischenzeitlich auf gleicher Höhe war.

"Ich dachte mir, ich versuche Luis Leon Sanchez als Sprungbrett zu benutzen, weil ich wusste, dass ich in einem normalen Sprint nicht in der Lage sein würde, diese Jungs zu schlagen", so Bevin. "Ich musste lang gehen und davon profitieren, wie schwer die Ankunft war. Das hat wirklich gut funktioniert."

Massensturz dezimierte das sprintende Feld

Den Sprint um den Sieg bestritt in Angaston allerdings lediglich noch eine Gruppe von knapp 30 Mann, da es eingangs des Schlusskilometers zu einem Massensturz gekommen war, dessen Auslöser zunächst nicht genau auszumachen war. Als erstes schienen ein Ag2r La Mondiale- und ein Astana-Fahrer zu Boden gegangen sein. Durch den Sturz am linken Straßenrand in einer der vordersten Reihen, wurde bis auf rund 30 Mann das gesamte Feld aufgehalten zum Stoppen gezwungen. Alle Gestürzten erreichten aber den Zielstrich und können nun über Nacht überlegen, ob sie zur 3. Etappe am Donnerstag in Lobethal wieder antreten.

Da es zu dem Crash innerhalb der letzten 3.000 Meter kam, wurden alle Fahrer mit derselben Zeit gewertet und es entstanden abgesehen von den Bonifikationen für die Top 3 keine neuen Abstände in der Gesamtwertung. Bevin, der zuvor bereits Zeitgutschriften gesammelt hatte, führt nun mit fünf Sekunden vor Auftaktsieger Elia Viviani (Deceuninck - Quick-Step) und neun Sekunden vor Ewan. Titelverteidiger Daryl Impey (Mitchelton - Scott) liegt genau wie alle anderen Mitfavoriten auf den Gesamtsieg 15 Sekunden zurück.

Schon am Donnerstag erwartet Bevin Angriffe auf sein Führungstrikot. "Das ist meine vierte Tour Down Under, und ich denke das morgen ist die schwerste Etappe, die ich hier je gefahren bin", so Bevin, der das Teilstück mit dem CCC-Team bereits besichtigt hat.

So lief das Rennen:

Zu Rennbeginn hatte sich ein Ausreißer-Trio mit Artyom Zakharov (Astana), Jason Lea (UniSA - Australia) und Jaime Castrillo (Movistar) gebildet, dass die Zwischensprints und den einzigen Bergpreis des Tages unter sich ausmachte. Lea, der wie Zakharov und Bevin auch auf der 1. Etappe schon der Gruppe des Tages angehört hatte, verteidigte dabei sein Bergtrikot.

Rund 50 Kilometer vor dem Ziel aber wurde das Trio, das zwischenzeitlich drei Minuten Vorsprung herausgefahren hatte, wieder gestellt. In der Folge attackierten Manuele Boaro (Astana) und Matthieu Ladagnous (Groupama - FDJ), doch Boaro ließ sich bald ins Feld zurückfallen, so dass der Franzose allein vorne fuhr. Er erarbeitete sich zwei Minuten Vorsprung, hatte am Ende aber keine Chance gegen das von den Sprinter-Teams angeführte Feld.

Obwohl er schon 30 Kilometer vor dem Ziel nur noch 30 Sekunden Vorsprung hatte, ließ ihn die Konkurrenz noch lange zappeln und stellte Ladagnous erst gut zwei Kilometer vor dem Ziel. Lotto Soudal, Bora - hansgrohe, Bahrain - Merida und Sunweb bauten ihre Sprintzüge auf und als es auf dem Schlusskilometer zum Massensturz kam, hatte Mitchelton - Scott gerade die ersten Positionen übernommen. Trotzdem saßen auch Ewan und Sagan perfekt positioniert weit vorne, als 300 Meter vor dem Ziel Sanchez attackierte. Bevin hangelte sich am rechten Rand des Feldes von etwa zehnter Stelle nach vorne, setzte Sanchez nach und zog dann zum Sieg durch.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.01.2019Impey legt wie 2018 ein grandioses Saisondebüt hin

(rsn) – Same procedure as last year: Mit dem Gesamtsieg bei der Tour Down Under übernimmt Daryl Impey (Mitchelton-Scott) auch die Gesamtführung in der WorldTour vor dem Australier Richie Porte (Tr

20.01.2019Tour Down Under: Wieder keine Angelegenheit für Kletterer

(rsn) – Von Stuart O’Grady 1999 über Rekordmann Simon Gerrans bis hin zum aktuellen Sieger Daryl Impey (Mitchelton-Scott): Die Tour Down Under genießt den Ruf, eine Rundfahrt für sprintstarke A

20.01.2019Kostete Poels fehlende Willunga-Erfahrung den Tagessieg?

(rsn) – Wenn zwei jubeln, ärgert sich der Dritte: Während Tagessieger Richie Porte (Trek - Segafredo) und der Etappendritte Daryl Impey (Mitchelton-Scott) als Gesamtsieger am Willunga Hill die Arm

20.01.2019Hayman gelingt der perfekte Abschied aus dem Peloton

(rsn) - Das war noch einmal viel Aufwand für nur ein Rennen. Mathew Hayman (Mitchelton - Scott) bestritt für seine Abschiedsvorstellung als Profi die gesamte Vorbereitung seines Teams mit, und das w

20.01.2019Bora - hansgrohe: Nur Sagan erfüllte die Erwartungen

(rsn) - Das deutsche Team Bora - hansgrohe hat bei der Tour Down Under die selbst gesteckten Ziele nur zum Teil erreichen können. Für das Erfolgserlebnis war wieder einmal Peter Sagan zuständig. De

20.01.2019Impey und Porte schreiben am Willunga Hill Geschichte

(rsn) - Daryl Impey (Mitchelton - Scott) hat am letzten Tag der 21. Tour Down Under den von den Sturzverletzungen des Vortags gezeichneten Patrick Bevin (CCC Team) noch von der Spitze der Gesamtwertu

20.01.2019Highlight-Video der 6. Etappe der Tour Down Under

(rsn) - Daryl Impey (Mitchelton - Scott) hat als erster Fahrer die Titelverteidigung bei der Tour Down Under geschafft. Der 34-jährige Südafrikaner, wurde am Sonntag auf der alles entscheidenden 6.

20.01.2019Impey feiert Titelverteidigung, Porte mit sechstem Willunga-Sieg

(rsn) - Daryl Impey (Mitchelton - Scott) ist als erstem Fahrer die Titelverteidigung bei der Tour Down Under gelungen. Der Südafrikaner kam am Sonntag auf der alles entscheidenden 6. Etappe über 151

19.01.2019Highlight-Video der 5. Etappe der Tour Down Under

(rsn) - Eigentlich hätte es die Ruhe vor dem Sturm der Schlussetappe am Sonntag zum Willunga Hill werden sollen. Doch ein tückischer Wind von seitlich hinten in der letzten Rennstunde, ein Massenstu

19.01.2019Ewan: “Ich stimme der Entscheidung der Jury nicht zu“

(rsn) - Drei Kriterien-Siege hat Caleb Ewan im Trikot von Lotto Soudal in den vergangenen drei Wochen bereits gefeiert: zweimal bei den Bay Crits sowie am vergangenen Sonntag in Adelaide beim People´

19.01.2019Bevin: Gehirnerschütterung würde Down Under-KO bedeuten

(rsn) – Hinter dem Start von Spitzenreiter Patrick Bevin (CCC Team) vor der morgen die Tour Down Under abschließenden Königsetappe hinauf zum Willunga Hill steht nach seinem Sturz am Samstag weite

19.01.2019Philipsen feiert ersten WorldTour-Erfolg mit gemischten Gefühlen

(rsn) - An Jubel dachte Jasper Philipsen (UAE Team Emirates) im ersten Moment nicht. Als er die Ziellinie der 5. Etappe bei der Tour Down Under in Strathalbyn nach 149,5 Kilometern überquert hatte, g

Weitere Radsportnachrichten

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Pogacars Sportdirektor Matxin: “Vingegaard ist der große Favorit“

(rsn) – Genau vier Wochen sind es noch, bis in Florenz die 111. Tour de France beginnt. Läuft bei allen die Vorbereitung bis dahin glatt, so dürfen sich die Fans auf das lang ersehnte Aufeinandert

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

01.06.2024Dänemarks Olympia-Quartett für die Straße ist komplett

(rsn) – Mads Pedersen, Mattias Skjelmose (beide Lidl – Trek), Michael Morkov (Astana Qazaqstan) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) werden Dänemark bei den Olympischen Spielen in Paris auf der S

01.06.2024Valentin Paret-Peintre auf dem Weg zu Soudal - Quick-Step

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

01.06.2024Dominanter Dreifachsieg am Flugfeld in Markersdorf

(rsn) - Rund um den früheren Fliegerhorst in Markersdorf ging es auf der 2. Etappe der Sportland NÖ Womens Kids Tour in Österreichs einzigem Etappenrennen für Frauen. Die Zuschauer dort erlebten e

01.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

31.05.2024Malopolska: Rapp nach Aufholjagd Siebter

(rsn) - Auf der schweren 1. Etappe der Tour of Malopolska (2.2), die mit einer vier Kilometer langen Bergankunft zu Ende ging, hat sich Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) trotz eines Defektes in einem ung

31.05.2024Rüeggs spätes Solo wird nur mit dem Bergtrikot belohnt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat nach einer späten Attacke auf der 2. Etappe der Tour de l`Oise (2.2) knapp den Etappensieg verpasst. Der Schweizer wurde rechtzeitig zum Sprintfinale wiede

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Heistse Pijl (1.1, BEL)