Belgier mit starken Auftritten zum Tour-Debüt

Van der Poel gratuliert Van Aert: Cross ist Boss!

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Van der Poel gratuliert Van Aert: Cross ist Boss!"
Wout Van Aert (Jumbo - Visma) | Foto: Cor Vos

13.06.2019  |  (rsn) - Karsten Migels hat es schon immer gesagt: Cross ist die beste Schule für den Straßen-Radsport. Der Eurosport-Kommentator meinte 'On Air' damit aber meist, dass man im Gelände seine Fahrtechnik sehr gut schult und davon dann auf der Straße profitieren kann. Dass zwei Cross-Stars inzwischen aber dem WorldTour-Peloton mitunter auch in Sachen pure Power regelrecht auf der Nase herumtanzen, das dürfte auch Migels überraschen. Denn was Mathieu van der Poel und Wout Van Aert in diesem Jahr zeigen, ist kaum zu fassen. Und: Auch wenn sie im Gelände die größten Rivalen sind, so scheint ihre sportliche Herkunft sie nun im riesigen Haifischbecken des Straßenpelotons zusammenzuschweißen.

Nachdem Van Aert am Mittwoch in Roanne mit mehr als einer halben Minute Vorsprung auf die gesamte Konkurrenz das 26,1 Kilometer lange Einzelzeitfahren des Critérium du Dauphiné gewonnen hatte, gratulierte ihm sein niederländischer Kollege via Twitter: "Das Kompliment gebe ich zurück", schrieb van der Poel dort und zitierte darunter einen gut zwei Wochen alten Tweet des Belgiers. Der nämlich hatte van der Poel Ende Mai zu dessen erstem Sieg im Mountainbike-Weltcup in Nove Mesto via Twitter gratuliert: "Hut ab, Mathieu van der Poel", schrieb Van Aert da.

Van der Poel schrieb unter den Tweet #cxisboss und traf den Nagel damit auf den Kopf: Cross ist Boss. Zumindest scheint das dank der beiden Überflieger derzeit der Fall zu sein. Und nicht nur dank des Duos. Bei der luxemburgischen Kurz-Rundfahrt Fleche du Sud im Mai fuhren gleich sieben Größen aus dem Cross-Weltcup in die Top 10 des Prologs, Quinten Hermans (Telenet Fidea Lions) gewann drei Etappen und die Gesamtwertung - vor seinem Teamkollegen Toon Aerts, ebenfalls Crosser.

Van Aert wird Tour-Debüt geben

Während van der Poel die Schlagzeilen im Frühjahr mit beeindruckenden Leistungen bei den großen Klassikern prägte und seine Straßensaison mit dem Sieg beim Amstel Gold Race krönte, dürfte Van Aert nun der Mann sein, der in den kommenden Wochen die Cross-Fahne hochhält. Seine Ergebnisse rund um den überlegenen Zeitfahrsieg beim Critérium du Dauphiné beweisen, dass er sich in absoluter Top-Form befindet.

"Ich bin natürlich etwas überrascht. Wir haben in den vergangenen Wochen an meinen Zeitfahrqualitäten gearbeitet, aber ich wusste nicht, dass es möglich sein würde, auf diesem Level zu gewinnen", gab sich Van Aert bescheiden. Doch seine Leistungsdaten aus den Vorwochen dürften das bereits angedeutet haben, denn eine Leistung wie die in Roanne über 33:38 Minuten ruft man nicht aus dem Nichts ab.

Und auch seine Teamkollegen waren bereits an den Tagen zuvor beeindruckt. "Ich denke, er kann eine große Hilfe für das Team sein bei der Tour", sagte Steven Kruijswijk bereits am Dienstag über seinen neuen Teamkollegen bei Jumbo - Visma, der erst vor knapp zwei Wochen in den Tour-Kader berufen wurde.

"Ich denke vor etwa zehn Tagen wurde ich gefragt, was ich darüber denken würde. Primoz Roglic wäre normalerweise im Team gewesen, aber er fühlte sich angeschlagen nach dem Giro. Sie wollten deshalb den Kader verändern. Ich denke, das ist eine superschöne Möglichkeit. In Belgien (Brüssel, Anm. d. Red.) zu starten, wird definitiv speziell. Ich habe darüber nachgedacht und wollte die Chance nicht auslassen", erklärte Van Aert bereits nach seinem zweiten Etappenrang in Riom am Dienstag.

'Cross ist Boss' auch bei der Tour?

Tour-Kapitän bei Jumbo - Visma, das stand ohnehin bereits fest, ist der Vorjahresfünfte Kruijswijk. Er wollte Van Aert in Frankreich an Bord haben. "Ich habe mit der Teamleitung schon vor einiger Zeit darüber gesprochen", so der Niederländer, der im dreimaligen Cross-Weltmeister einen sehr starken Allrounder sieht: "Er sprintet hier, kann gut bergauf fahren und hat auch ein gutes Zeitfahren", so Kruijswijk 24 Stunden bevor Van Aert in Roanne den Kampf gegen die Uhr dominierte. "So einen Fahrer brauchen wir. Er kann mir helfen, er kann Dylan Groenewegen helfen und uns allen im Teamzeitfahren. Und vielleicht gibt es dann auch noch irgendwo eine Chance für ihn selbst."

Das Hochgebirge dürfte Van Aert noch nicht so sehr liegen, doch als Ausreißer auf einer Überführungsetappe oder im Sprint nach einem harten Tag, an dem Sprint-Kapitän Groenewegen abgeschüttelt wurde, muss man den 24-Jährigen auf der Rechnung haben. Und als Mitglied von Jumbo - Visma könnte er nach einem starken Teamzeitfahren in der ersten Tour-Woche mit etwas Glück sogar Chancen auf das Gelbe Trikot haben. Dann dürfte man wohl wirklich sagen: 'Cross ist Boss!'

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.06.2019Mühlberger: “Gesund bleiben bis zum Juli“

(rsn) – Nur Zentimeter fehlten Gregor Mühlberger (Bora – hansgrohe) zum Etappensieg auf dem sechsten Tagesabschnitt des Critérium du Dauphiné, wo er im Zielsprint nur knapp dem Weltranglisten J

19.06.2019Pernsteiner: “Die Dauphiné ist wirklich gut gelaufen“

(rsn) - Nachdem er keinen Platz in der Giromannschaft seines Teams Bahrain – Merida bekam, musste Hermann Pernsteiner seinen Renneinplan umgestalten. Nach der Tour de Romandie und der Tour of Califo

17.06.2019Großschartner möchte bis zur Meisterschaft in Schwung bleiben

(rsn) – Nach fünf starken Rundfahrten, bei denen Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) zumeist eine tragende Rolle in seiner Mannschaft hatte und welche er nie schlechter als auf Platz 12 in de

17.06.2019Das Zeitfahren war das Ass in van Garderens Ärmel

(rsn) - Mit seinem zweiten Rang beim 71. Critérium du Dauphiné hat Tejay van Garderen (EF Education First) nicht nur sein bisher bestes Ergebnis in einem Etappenrennen diesen Jahres eingefahren, son

17.06.2019Buchmann: “Jetzt freue ich mich auf die Tour de France“

(rsn) - Rennen für Rennen setzt Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) seinen eindrucksvollen Aufstieg in die Weltspitze fort! Nach Platz sieben (2017) und sechs (2018) beendete der Ravensburger nun das

16.06.2019Fuglsang gelingt in diesem Jahr einfach alles

(rsn) - Als er vor zwei Jahren erstmals das Critérium du Dauphiné gewann, gelang das Jakob Fuglsang (Astana) mit zwei spektakulären Etappensiegen zum Rundfahrtende. Bei der 71. Auflage der Tour-Gen

16.06.2019Van Baarles harte Arbeit zahlt sich am Schlusstag aus

(rsn) - Die abschließende 8. Etappe des 71. Critérium du Dauphiné gehörte den Ausreißern. Dylan van Baarle (Ineos) holte sich nach kurzen, aber intensiven 113,5 Kilometern von Cluses nach Champer

16.06.2019Van Baarle gewinnt Schlussetappe, Fuglsang die Gesamtwertung

(rsn) - Dylan van Baarle (Ineos) hat in Champéry die 8. und letzte Etappe des Critérium du Dauphiné gewonnen. Der Niederländer setzte sich im Sprint eines Ausreißerduos gegen Jack Haig (Mitchelto

16.06.2019Buchmann: “Ich gebe alles, um diese Sekunde aufzuholen“

(rsn) - "Uns erwarten sicherlich zwei spannende Tage", hatte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) vor dem Start der vorletzten Etappe des Critérium du Dauphiné gegenüber radsport-news.com geäuße

16.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 16. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

15.06.2019Dauphiné: Poels siegt in der Regenschlacht von Pipay

(rsn) - Schwere Berge und heftige Regenfälle kennzeichneten die 7. Etappe des 71. Critérium du Dauphiné. Den ersten Schlagabtausch der Favoriten hinauf zur Bergankunft in 1.561 Metern Seehöhe in L

15.06.2019Poels gewinnt, Fuglsang schlüpft ins Gelbe, Buchmann Dritter

(rsn) - Gerade einmal 133,5 Kilometer standen auf dem Programm der 7. und vorletzten Etappe des Critérium du Dauphiné. Auf dem mit vier Bergen gespickten Terrain machte sich eine 22-köpfige Spitzen

Weitere Radsportnachrichten

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

01.06.2024Dänemarks Olympia-Quartett für die Straße ist komplett

(rsn) – Mads Pedersen, Mattias Skjelmose (beide Lidl – Trek), Michael Morkov (Astana Qazaqstan) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) werden Dänemark bei den Olympischen Spielen in Paris auf der S

01.06.2024Valentin Paret-Peintre auf dem Weg zu Soudal - Quick-Step

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

01.06.2024Dominanter Dreifachsieg am Flugfeld in Markersdorf

(rsn) - Rund um den früheren Fliegerhorst in Markersdorf ging es auf der 2. Etappe der Sportland NÖ Womens Kids Tour in Österreichs einzigem Etappenrennen für Frauen. Die Zuschauer dort erlebten e

31.05.2024Malopolska: Rapp nach Aufholjagd Siebter

(rsn) - Auf der schweren 1. Etappe der Tour of Malopolska (2.2), die mit einer vier Kilometer langen Bergankunft zu Ende ging, hat sich Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) trotz eines Defektes in einem ung

31.05.2024Rüeggs spätes Solo wird nur mit dem Bergtrikot belohnt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat nach einer späten Attacke auf der 2. Etappe der Tour de l`Oise (2.2) knapp den Etappensieg verpasst. Der Schweizer wurde rechtzeitig zum Sprintfinale wiede

31.05.2024Tour du Maroc: Homrighausen wusste, worauf es ankam

(rsn) – Nachdem er 2022 bereits den in Tarfaya endenden GP Oued Eddahab (1.2) gewonnen hatte, verpasste Heiko Homrighausen (Embrace The World) an gleicher Stelle nun zum Auftakt der Marokko-Rundfah

31.05.2024Behrens verpasst bei U23-Friedensfahrt knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23 Nationalmannschaft) hat auf der 2. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) knapp das Podium verpasst. Nach Rang neun zum Auftakt fuhr der 20-Jährige am Freitag nach anspruchsvoll

31.05.2024Doppel-Rennwochenende der Rad-Bundesliga abgesagt

(rsn) - Die beiden für das Wochenende geplanten Läufe der Rad-Bundesliga sind abgesagt worden. Sowohl das Rennen am Samstag in Bad Salzungen als auch die Erzgebirgsrundfahrt am Sonntag können aufgr

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Heistse Pijl (1.1, BEL)