Österreicherinnen erwarten WM-Ausscheidungsrennen

Schweinberger und Tazreiter im Kampf gegen die großen Nationen

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Schweinberger und Tazreiter im Kampf gegen die großen Nationen"
Angelika Tazreiter | Foto: Reinhard Eisenbauer

27.09.2019  |  (rsn) - 149 Kilometer lang ist am Samstag das WM-Straßenrennen der Frauen in Yorkshire. Mit dabei sind auchdie beiden Österreicherinnen Angelika Tazreiter und Kathrin Schweinberger. Das rot-weiß-rote Duo wird es aber schwer haben, sich gegen die besten und mit acht Fahrerinnen besetzten Nationalteams zu behaupten.

"Mit Kathrin Schweinberger haben wir eine starke Sprinterin und mit Angelika Tazreiter eine technisch starke Kletterin. Sie können aber beide gut in Position im Feld fahren. Es wird ein Ausscheidungsrennen werden und es gilt, so lange wie möglich dranzubleiben", berichtete Nationaltrainer Klaus Kabasser im Hinblick auf die Stärken seiner beiden Athletinnen. "Ein Ergebnis in den Top 15 wäre sensationell, aber es ist nicht unrealistisch. Wenn eine der Fahrerinnen das Rennen im vorderen Viertel des Feldes beendet, wäre ich schon zufrieden", schätzte er die Chancen der beiden rot-weiß-roten Athletinnen ein.

Kabasser hofft angesichts der Charakteristik des Kurses auch auf das Glück. "Defekte und Stürze müssen vermieden werden. Das ist der Schlüssel zu einem guten Ergebnis und dafür benötigt es auch eben Glück. Denn die Straßen sind schmal und somit ist der Konvoi der Betreuer dahinter und es gibt keine Möglichkeit um nach vorne zu fahren. Ein Radwechsel kostet nicht nur eine Minute daher sondern beendet jegliche Chancen das Rennen in der vorderen Gruppe fortzusetzen", führte er aus.

Mit der 32-jährigen Tazreiter und der zehn Jahre jüngeren Schweinberger setzt er auf ein gegensätzliches Duo. Hinter der im Zeitfahren auf Rang 20 gelandeten Anna Kiesenhofer wurden die beiden Zweite und Dritte bei den Nationalen Meisterschaften am Mondsee. Die in Kärnten lebende Tazreiter wurde erst kurz vor dem Ziel von Kiesenhofer gestellt und abgehängt, während die Tirolerin Schweinberger den Sprint des Hauptfeldes gewann und sich Bronze sicherte.

"Kathrin ist zu einer der besten Sprinterinnen im Feld gereift. Lagen ihr im Vorjahr eher flache Kurse, so zeigte sie auch heuer schon bei mittelschweren Kursen respektable Leistungen in Belgien. Es sind nicht viele Sprinterinnen im Feld und würde es zu einem größeren Spurt kommen, dann hätte sie gute Karten auf ein Topergebnis", erzählte Kabasser. Die Tirolerin wurde zuletzt Etappenfünfte auf dem dritten Tagesabschnitt der Baloise Belgien Tour und erzielte sehr viele Top- Ten-Ergebnisse bei Eintagesrennen.

Keine Nervosität bei Tazreiter

Tazreiter hingegen ist Mountainbike-Spezialistin und in der Marathon-Szene unterwegs. Sie verzichtete aber für die Straßen-WM in Yorkshire auf den dortigen Kampf ums Regenbogentrikot, der vorige Woche in Grächen in der Schweiz ausgetragen wurde. "Angelika ist technisch sehr gut. Sie ist zuletzt eine tolle Ardeche-Rundfahrt gefahren. Hier fehlen die langen Anstiege, die ihr besonders entgegenkommen. Jedoch kann sie auf den Abfahrten viel schneller und besser runterfahren, als viele im Feld", erklärte der österreichische Nationaltrainer.

"Ich bin nicht nervös. Für einen solchen Kurs fehlt mir die Erfahrung wohl. Die Straßen sind eng, verwinkelt und teilweise sehr schmutzig. Regen würde mir nicht entgegenkommen", blickte Tazreiter voraus. Vor einem Jahr beendete sie als einzige rot-weiß-rote Starterin das WM-Rennen in Innsbruck. Auch sie unterstrich, dass es 2019 vor allem um die richtige Platzierung beim erwarteten Ausscheidungsrennen ankommen wird: "Wichtig wird es sein, eine gute Position zu haben im Feld." Zuletzt beendete sie die schwere Ardeche-Rundfahrt im Trikot des Nationalteams auf Rang 22.

Von den langen Anstiegen, wie es sie in Frankreich gab, wird sie aber auf dem  Kurs von Yorkshire nicht profitieren: "Wir haben uns die zwei Anstiege bei der Besichtigung angesehen. Eigentlich haben wir vermutet, dass diese zu Beginn des Rennens wirklich die neuralgischen Punkte sind. Aber sie sind nicht so schwer wie erwartet. Dafür ist das Rennen gleichmäßig schwer. Es ist sehr kurvig, der Asphalt ist rau, teilweise war noch viel Sand und Dreck auf der Strecke", analysierte Kabasser.

"Die größte Schwierigkeit wird sein, gleichmäßig auf Position zu fahren im Feld der 152 Teilnehmerinnen. Es sind vor allem Allrounderfähigkeiten gefragt. Ein Indikator, wie das Rennen angegangen werden wird, haben die Niederländerinnen gegeben. Sie verzichten auf Lorena Wiebes, der Nummer 1 der Welt. Sie ist die beste Sprinterin und somit ist klar, dass die Niederländerinnen das Rennen extrem schwer machen werden", berichtete der Trainer der österreichischen Frauen. Wichtig wird es auch sein, ohne Pannen durch das Rennen zu kommen: "Im Hinblick auf die Defekte sind wir sehr konservativ vom Material unterwegs um leichte Pannen zu vermeiden."

Denn Tazreiter und Schweinberger sind zum einen unterschiedlich groß und fahren auch unterschiedliches Material und können sich nicht gegenseitig helfen: "Die Räder sind nicht wirklich kompatibel, um sie zu tauschen und somit hat jede Fahrerin ihr eigenes Ersatzmaterial. Die Strecke ist auch nicht geeignet um auf fremdem Material zu fahren. In den technischen Abschnitten braucht es Vertrauen und das hat man nur am eigenen, abgestimmten Rad."

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.10.2019Eekhoff klagt vor CAS gegen aberkannten WM-Sieg

(rsn) - Es war die bitterste Stunde seiner noch jungen Karriere. Wenige Minuten nach dem Triumph im WM-Straßenrennen der U23 wurde Nils Eekhoff wegen unerlaubten Windschattenfahrens hinter einem Begl

08.10.2019Die Form reicht nicht mehr: Alaphilippe beendet Saison

(rsn) - Bei den kanadischen Eintagesrennen in Quebec (7.) und Montreal (13.) zeigte sich Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) noch in vielversprechender Verfassung, auch wenn es zu keinem Sieg

08.10.2019Pedersen: “Ich will mein Jahr als Weltmeister genießen“

(rsn) - Nach seinem sensationellen Triumph im WM-Straßenrennen von Harrogate, in dem er als erster Däne der Radsportgeschichte das Regenbogentrikot eroberte, wird Mads Pedersen (Trek - Segafredo) di

03.10.2019Degenkolb versteigert sein WM-Trikot für Les Amis de Paris-Roubaix

(rsn) - Nach seiner Spendensammelaktion für das Nachwuchsrennen von Paris-Roubaix im Februar hat sich John Degenkolb nun etwas neues ausgedacht, um seiner Rolle als Botschafter der ´Amis de Paris-Ro

01.10.2019Trentin: “Ich bin stolz auf mich und mein Team“

(rsn) - Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends eilten die Italiener bei Straßenweltmeisterschaften von Erfolg zu Erfolg. Vier Goldmedaillen sammelten damals die Fahrer in den azurblauen Trikots, daz

01.10.2019Podcast: Rückblick auf die Straßen-WM

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportradio.de blickt Malte Asmus gemeinsam mit Eric Gutglück und Marc Winninghoff auf die 86. UCI-Straßenweltmeisterschaften zurück, die

01.10.2019Sagan verspielt Chance auf 4. WM-Gold mit taktischem Fehler

(rsn) - Auf den letzten fünf Kilometern gab Peter Sagan nochmal Vollgas. Der dreifache Weltmeister wollte nicht aus Yorkshire abreisen, ohne wenigstens nochmal alles aus seinem Körper herausgeholt u

30.09.2019Nur Gilbert hatte starke Beine - doch der stürzte

(rsn) - Ein achter Platz von Greg Van Avermaet war es letztlich, der für das hochgehandelte belgische Team am Ende des WM-Straßenrennens von Yorkshire zu Buche stand. 70 Sekunden hinter Goldmedaill

30.09.2019Valverde: “Ich war komplett erfroren“

(rsn) – Schon beim Blick auf den Wetterbericht, allerspätestens am Morgen beim Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen dürfte Alejandro Valverde klar geworden sein, dass es nichts mit einer Verte

30.09.2019Politt mit dem richtigen Riecher, aber von Trentin überrascht

(rsn) - Zu den heißesten Anwärtern auf die Medaillen hatten die deutschen Starter im WM-Straßenrennen von Harrogate von vorne herein nicht gezählt. Am ehesten hätte wohl Maximilian Schachmann fü

29.09.2019Großschartner: “Am Ende ist es nicht so aufgegangen für uns“

(rsn) - Lange Zeit sah es gut aus für das österreichische Nationalteam im Rennen der Eliteherren in Yorkshire. Denn mit Lukas Pöstlberger, Felix Großschartner, Patrick Konrad, Hermann Pernsteiner

29.09.2019“Mathieu van der Poel ist auch nur ein Mensch“

(rsn) - Bis zwölf Kilometer vor dem Ziel schien klar: Favorit Mathieu van der Poel wird sich in Harrogate zum Straßen-Weltmeister küren. Bis dahin lag der niederländische Überflieger mit vier wei

Weitere Radsportnachrichten

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

01.06.2024Dänemarks Olympia-Quartett für die Straße ist komplett

(rsn) – Mads Pedersen, Mattias Skjelmose (beide Lidl – Trek), Michael Morkov (Astana Qazaqstan) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) werden Dänemark bei den Olympischen Spielen in Paris auf der S

01.06.2024Valentin Paret-Peintre auf dem Weg zu Soudal - Quick-Step

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

01.06.2024Dominanter Dreifachsieg am Flugfeld in Markersdorf

(rsn) - Rund um den früheren Fliegerhorst in Markersdorf ging es auf der 2. Etappe der Sportland NÖ Womens Kids Tour in Österreichs einzigem Etappenrennen für Frauen. Die Zuschauer dort erlebten e

31.05.2024Malopolska: Rapp nach Aufholjagd Siebter

(rsn) - Auf der schweren 1. Etappe der Tour of Malopolska (2.2), die mit einer vier Kilometer langen Bergankunft zu Ende ging, hat sich Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) trotz eines Defektes in einem ung

31.05.2024Rüeggs spätes Solo wird nur mit dem Bergtrikot belohnt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat nach einer späten Attacke auf der 2. Etappe der Tour de l`Oise (2.2) knapp den Etappensieg verpasst. Der Schweizer wurde rechtzeitig zum Sprintfinale wiede

31.05.2024Tour du Maroc: Homrighausen wusste, worauf es ankam

(rsn) – Nachdem er 2022 bereits den in Tarfaya endenden GP Oued Eddahab (1.2) gewonnen hatte, verpasste Heiko Homrighausen (Embrace The World) an gleicher Stelle nun zum Auftakt der Marokko-Rundfah

31.05.2024Behrens verpasst bei U23-Friedensfahrt knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23 Nationalmannschaft) hat auf der 2. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) knapp das Podium verpasst. Nach Rang neun zum Auftakt fuhr der 20-Jährige am Freitag nach anspruchsvoll

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Heistse Pijl (1.1, BEL)