Auslöser ist Ablehnung eines Hammer-Frauenrennens

Velon wirft der UCI Diskriminierung des Frauen-Radsports vor

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Velon wirft der UCI Diskriminierung des Frauen-Radsports vor"
Die Hammer Events sind ein Produkt der Velon-Gruppierung. | Foto: Cor Vos

09.11.2019  |  (rsn) - Die Teamvereinigung Velon hat zusätzlich zu seiner Kartellrechtsbeschwerde gegen die UCI, die sie vor rund einem Monat bei der Europäischen Kommission eingereicht hatte, dem Radsport-Weltverband nun auch noch die Diskriminierung des Frauen-Radsports vorgeworfen. Das gab Velon am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt.

"Velon hat bereits eine Kartellrechtsbeschwerde gegen die UCI eingereicht und nun einen Anhang an die Beschwerde angehängt, aufgrund der Diskriminierung des Frauen-Radsports durch die UCI", heißt es in der Mitteilung.

Auslöser dafür sei, dass die Organisatoren der Tour des Fjords, die auch das Velon-Event Hammer Stavanger veranstalten, eben jenem Event Ende Mai 2020 gerne ein Frauenrennen hinzufügen wollten - mit demselben Rennformat, denselben Strecken, denselben Distanzen, denselben Live-Übertragungen und demselben Preisgeld, wie bei den Männern. Der norwegische Radsport-Verband habe das Rennen für den UCI-Kalender angemeldet und die UCI Road Commission habe es in ihren vorläufigen Kalender aufgenommen, so Velon.

Am 18. Oktober aber sei der norwegische Verband darüber informiert worden, dass das UCI Management Committee die Aufnahme des Events in den UCI-Kalender nicht zugestimmt habe - mit der Begründung, dass ein Frauen-Hammer-Rennen 'nicht im besten Interesse des Frauenradsports' sei. Zuvor hatte die UCI bereits das Event Hammer Colombia, das im Juni vorgestellt worden war, nicht genehmigt. Auch dort hätte zusätzlich zum Männer- auch ein Frauen-Rennen stattfinden sollen, so das Velon-Statement.

Velon poltert...

"Die UCI fordert Rennveranstalter öffentlich auf, Gleichberechtigung in Rennen, TV-Übertragungen, Preisgeld und so weiter zu fördern (auch wenn die eigenen Regeln der UCI das nicht vorschreiben)", so das Velon-Statement. "Sehr wenige bestehende Rennen bieten Gleichberechtigung für Frauen und Männer. Die Ablehnung eines Frauenrennens bei Hammer Stavanger durch die UCI fliegt dem um die Ohren, womit die UCI als Fortschritt für die Gleichheit des Frauenradsports angibt."

Das Frauenrennen in Stavanger habe große Unterstützung der norwegischen Regierung, der Stadt Stavanger und auch potentieller Sponsoren gehabt, "die alle größere Gleichberechtigung für den Frauen-Radsport fordern. Es scheint, als wäre nur die UCI dagegen", so Velon weiter.

...hat aber selbst kaum etwas vorzuweisen

Allerdings sind die Vorstöße der geplanten Frauenrennen bei Hammer Events das erste Mal, dass Velon - ein Zusammenschluss von elf Männer-WorldTour-Teams, von denen nur fünf auch ein Frauen-Team unterhalten - etwas für den Frauen-Radsport zu unternehmen versucht. Kritiker und Kenner des Frauen-Radsports reagierten auf den Angriff Velons auf die UCI in Sachen Diskriminierung daher skeptisch. Einerseits würde ein Engagement begrüßt, andererseits scheint es so, als werde das sensible Thema der Gleichberechtigung hier benutzt, um den Druck auf die UCI in anderer Sache zu erhöhen.

Ursprünglich hatte Velon im Oktober Kartellrechtsbeschwerde gegen die UCI eingereicht, weil das Unternehmen der Meinung ist, die UCI "implementiere bestehende Regeln und versucht neue einzuführen, die dafür gemacht seien, den Geschäften der UCI entgegenzukommen, zum Nachteil der Teams.

Die UCI hat weder auf die Kartellrechtsbeschwerde noch auf den Vorwurf der Diskriminierung des Frauen-Radsports bislang öffentlich reagiert. radsport-news.com hat den Weltverband um eine Stellungnahme gebeten.

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