Der Belgier ist der Mann der ersten Tourwoche

Das unglaubliche Comeback des Wout Van Aert

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Das unglaubliche Comeback des Wout Van Aert"
Wout Van Aert (Jumbo – Visma) | Foto: Cor Vos

07.09.2020  |  (rsn) - Genau vor einem Jahr gab Wout Van Aert (Jumbo – Visma) seinen ersten Medientermin seit dem schweren Sturz bei der Tour de France 2019, als er im Einzelzeitfahren von Pau gegen ein Straßengitter geprallt war. Die Bilder des am Boden liegenden und blutenden Belgiers gingen um die Welt. Schon damals gehörte er zu den herausragenden Fahrern der ersten Tourwoche, aber nach der schlimmen Verletzung war sogar das Karriereende nicht auszuschließen.

Vom Medien- zum Fototermin waren es gerade einmal 500 Meter. Doch damals war das für den Rekonvaleszenten eine Qual. Belgische Journalisten berichteten, dass Van Aert dabei zweimal pausieren musste. Wenig später folgte schon die erste Runden auf einem E-Bike. Doch nach anfänglichen Problemen und Zweifeln, speziell nachdem sich der 25-Jährige einer weiteren Operation unterziehen musste, fand er den Weg zurück ins Peloton.

Etwas überraschend stand Van Aert schon kurz nach Weihnachten in Loenhout wieder am Start eines Cross-Rennens. Zwar konnte er damals Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nicht gefährden, aber fast die ganze Zeit hielt der Belgier mit den Besten der Welt mit und beendete das Rennen auf Rang fünf. Knapp einen Monat später folgte in Lille der erste Sieg und danach die Vorbereitung auf die Klassiker. Diese fanden aber aufgrund der Corona-Epidemie nicht statt und so dauerte es dann bis August, ehe Van Aert auch auf der Straße wieder erfolgreich war.

In beeindruckender Manier gewann er die zunächst Strade Bianche und das Monument Mailand-Sanremo, feierte einen Etappensieg bei der Dauphiné und holte in der erste Tourwoche gleich zwei Tagessiege für Jumbo – Visma. "Er ist ein Champion", erklärte sein Kapitän Primoz Roglic in einem Interview, nachdem sich der Belgier selbstlos an der ersten Bergankunft für sein Team völlig aufgeopfert hatte.

Wo liegen Van Aerts Grenzen?

"Wenn er als Leader in ein Rennen geht, dann gewinnt er es zumeist. Das zeigt seine Klasse", beschrieb Roglic seinen Tourhelfer aus Herentals. Und auch in Frankreich zeigte van Aert, dass er schlägt, sobald sich ihm die Chance dazu bietet. Das bewies er in den Sprints auf der 5. und 7. Etappe, die er jeweils gewann. Mit seinen 1,87 Metern ist Van Aert nicht nur ein Hüne, sondern auch ein Kraftpaket sondergleichen.

Eines, das auch manchmal eingebremst werden muss. So ließ sein Coach ihn nach der Crosssaison etwas pausieren, da Van Aert sich sonst schon wieder zu viel zugemutet hätte. Vor allem das Duell auf Schotter, Wiese und Schlamm mit van der Poel ist der Antrieb für die starke Entwicklung in den letzten Jahren – für beide Fahrer. Sie pushen sich im Crosssport gegenseitig, beide sind gesegnet mit großem Talent, aber auch harte Arbeiter.

Niemals aufgeben scheint Van Aerts Motto zu sein. Wer sich an die Bilder seines ersten Tour-Etappensiegs 2019 erinnert, als er im Massensprint von Albi anzog, dann von Elia Viviani überholt wurde, fightete und wieder am Italiener vorbeiging, der weiß, dass ein zweiter Platz für den Belgier nicht zählt. Und mit seinen knapp 26 Jahren hat er seine Grenzen noch nicht erreicht, ja, scheint sie nicht einmal zu kennen. Aber zurzeit Van Aert, dass er stark ist und das seine Stärke aber nicht für Siege benötigt wird. Denn es geht um den Toursieg für Roglic und dem wird bei Jumbo – Visma alles untergeordnet.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

01.06.2024Dänemarks Olympia-Quartett für die Straße ist komplett

(rsn) – Mads Pedersen, Mattias Skjelmose (beide Lidl – Trek), Michael Morkov (Astana Qazaqstan) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) werden Dänemark bei den Olympischen Spielen in Paris auf der S

01.06.2024Valentin Paret-Peintre auf dem Weg zu Soudal - Quick-Step

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

01.06.2024Dominanter Dreifachsieg am Flugfeld in Markersdorf

(rsn) - Rund um den früheren Fliegerhorst in Markersdorf ging es auf der 2. Etappe der Sportland NÖ Womens Kids Tour in Österreichs einzigem Etappenrennen für Frauen. Die Zuschauer dort erlebten e

31.05.2024Malopolska: Rapp nach Aufholjagd Siebter

(rsn) - Auf der schweren 1. Etappe der Tour of Malopolska (2.2), die mit einer vier Kilometer langen Bergankunft zu Ende ging, hat sich Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) trotz eines Defektes in einem ung

31.05.2024Rüeggs spätes Solo wird nur mit dem Bergtrikot belohnt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat nach einer späten Attacke auf der 2. Etappe der Tour de l`Oise (2.2) knapp den Etappensieg verpasst. Der Schweizer wurde rechtzeitig zum Sprintfinale wiede

31.05.2024Tour du Maroc: Homrighausen wusste, worauf es ankam

(rsn) – Nachdem er 2022 bereits den in Tarfaya endenden GP Oued Eddahab (1.2) gewonnen hatte, verpasste Heiko Homrighausen (Embrace The World) an gleicher Stelle nun zum Auftakt der Marokko-Rundfah

31.05.2024Behrens verpasst bei U23-Friedensfahrt knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23 Nationalmannschaft) hat auf der 2. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) knapp das Podium verpasst. Nach Rang neun zum Auftakt fuhr der 20-Jährige am Freitag nach anspruchsvoll

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Heistse Pijl (1.1, BEL)