Giro: Bora im Soll, Kruijswijk schwächelt

Kelderman und Fuglsang gehen zufrieden in den Ruhetag

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Wilco Kelderman (Sunweb, li.) und Jakob Fuglsang (Astana) im Ziel der 9. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

11.10.2020  |  (rsn) - Bei Regen und Kälte trennte sich auf der 9. Etappe des Giro d`Italia auf dem steilen Schlusskilometer hinauf zur Bergankunft nach Roccaraso unter den Klassementfahrern doch noch etwas die Spreu vom Weizen.

Zwar lagen im Ziel auf 1.659 Metern zwischen dem Niederländer Wilco Kelderman (Sunweb) als Tagesachtem und dessen Landsmann Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma) auf Rang 24 nur 21 Sekunden. Doch könnten die Abstände vor dem ersten Ruhetag auch ein Fingerzeig für den weiteren Verlauf der 103. Italien-Rundfahrt sein.

Denn Kelderman machte auch 18 Sekunden gegenüber Spitzenreiter Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) gut und ist mit nur noch 30 Sekunden Rückstand als neuer Gesamtzweiter nunmehr erster Verfolger des Portugiesen. "Meine Beine haben sich heute richtig gut angefühlt", erklärte der 29-Jährige  nach seiner späten Attacke. "Ich habe meinen Sprint ungefähr 400 Meter vor dem Ziel begonnen und habe dann bis zum Ende durchgezogen, um zu sehen, ob ich etwas bewirken kann", fügte Kelderman an.

Der Tempoverschärfung konnte nur Fuglsang (Astana) folgen und mit etwas Verzögerung auch Edelhelfer Jai Hindley folgen. "Das Team hat großartige Arbeit geleistet, vor allem Jay war super gut. Ich denke, wir können zufrieden in den Ruhetag gehen", meinte Kelderman, der zum Saisonende zu Bora - hansgrohe wechseln wird.

Nur Fuglsang konnte Kelderman folgen

Das Rosa Trikot habe er bei seiner Attacke allerdings nicht im Sinn gehabt. "Es war einfach zu kurz vor dem Ziel, so dass es nicht möglich war, ein großes Loch zu reißen. Aber ich bin mit dem Gefühl sehr zufrieden und das ist das Wichtigste", befand der Rundfahrtspezialist.

Der 35-jährige Fuglsang, der als einziger der Favoriten Kelderman folgen konnte, wollte ursprünglich selber attackieren. "Aber da war dann sehr viel Gegenwind, deshalb sah ich keine große Chance, wenn ich es probieren würde", sagte der Däne, der dann aber zur Stelle war, als Kelderman antrat. 

"Ich habe dann auch einfach alles rausgehauen und bin damit zufrieden, auf viele Kontrahenten Zeit gewonnen zu haben. Insgesamt war es ein guter Tag", befand der Astana-Kapitän, der sich im Gesamtklassement mit 1:01 Minuten Rückstand auf Platz sechs verbesserte und sich bis auf wenige Sekunden an die beiden vor ihm liegenden Italiener Domenico Pozzovivo (NTT) und Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) heranarbeitete.

Auch Bora - hansgrohe ist zufrieden

Weitere Gewinner unter den Klassementfahrern waren die Bora-Profis Rafal Majka und Patrick Konrad, die Seite an Seite mit jeweils nur drei Sekunden Rückstand auf die kleine Kelderman-Gruppe das Ziel erreichte. 

"Patrick und Rafal haben nicht nur die sehr schwierigen Bedingungen bezwungen, sondern es auch geschafft, einige Sekunden in der Gesamtwertung gut zu machen. Wir sind mit unseren Klassementfahrern auf dem richtigen Weg, beide sind nach neun Etappen unter den Top 10", sagte Jens Zemke, Sportdirektor bei Bora - hansgrohe, sichtlich zufrieden.

Den schwächsten Eindruck unter den Klassementfahrers hinterließ Jumbo-Visma-Kapitän Kruijswijk, der im Gesamtklassement aus den Top Ten herausfiel und vor dem ersten Ruhetag nur noch Elfter ist - allerdings auch nur 1:24 Minuten hinter Spitzenreiter Almeida. Das Ziel, den Giro ganz vorne zu beenden, hat der 33-Jährige aber noch nicht aufgegeben. "Heute hat mich die Kälte blockiert", spielte Kruijswijk auf die im Schlussanstieg nur noch einstelligen Temperaturen an

Eine weitere Erklärung für das Schwächeln das Kapitäns lieferte Sportdirektor Addy Engels. "Der letzte Kilometer verlief nicht wie erhofft. Aber es wurde sehr explosiv gefahren und das mag Steven nicht", so Engels, der aber ebenfalls noch nichts verloren gab: "Die Spitzenplätze beim Giro sind noch in Reichweite und es gibt noch viele Möglichkeiten."

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