RSN-Rangliste, Platz 68: Felix Ritzinger

Die WM-Teilnahme war die Kirsche auf der Torte

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Die WM-Teilnahme war die Kirsche auf der Torte"
Felix Ritzinger (WSA KTM Graz) | Foto: Reinhard Eisenbauer

16.11.2020  |  (rsn) – Aus einer verkorksten Saison das Beste rausholen. Dieses Motto passt in diesem Jahr sehr gut zu Felix Ritzinger (WSA KTM Graz). Allerdings waren dafür weniger sportlichen Gründe verantwortlich, sondern die Corona-Pandemie, die ihn dazu zwang, seine Vorbereitung immer wieder abzuändern.

"Begonnen hat die Saison ja mit einem sehr unverhofften Ende", nahm es der 23-jährige Wiener mit Humor. Denn kaum absolvierte er gemeinsam mit seinem Team WSA KTM Graz auf Istrien den klassischen Frühjahrsauftakt der österreichischen Kontinental-Mannschaften, ging es wegen des ersten Corona-Lockdowns schon in die Pause.

"Ich war heiß auf die Frühjahresrennen in Kroatien, dann kam vor der Istrian Spring Trophy die Absage und wir mussten unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Im Lockdown habe ich dann gut trainiert, verlor aber ein wenig Substanz im frühen Sommer, wo ich viel Zeit in meine universitäre Ausbildung investiert habe", berichtete Ritzinger.

Anstatt langer Straßenrennen warteten plötzlich digitale Zwift- und später Zeitfahrwettbewerbe auf ihn. Als in Österreich das Training auf der Straße teilweise untersagt war, organisierte der Nationale Verband eine eigene Rennserie online. Diese beendete Ritzinger als Dritter, bis zum Finalrennen lag er in der Gesamtwertung noch an der Spitze. Doch die Streichergebnisse entschieden dann zu Gunsten des Ruderers Rainer Kepplinger.

Bronzeränge begleiteten den Wiener auch durch die restliche Saison. In der Austrian Time Trial Series - aufgrund der Corona-Bestimmungen wurden anstatt der Massenstartrennen Zeitfahren als Bundesliga organisiert - landete er hinter seinem Teamkollegen Daniel Auer und dem Salzburger Johannes Hirschbichler (Union Raffeisen Radteam Tirol) ebenfalls auf dem dritten Rang der Schlusswertung.

ÖM-Bronze als Ticket für Imola

Nochmals Bronze gab es bei den Nationalen Zeitfahrbewerben, die 2020 im Burgenland ausgetragen wurden. 27 Sekunden hinter dem früheren Stundenweltrekordler Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation) und 16 Sekunden hinter Patrick Gamper (Bora – hansgrohe) wurde Ritzinger in Lutzmannsburg im 28,5 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr Dritter: "Ich war sehr froh, dass es für das Podium gereicht hat. Es war das erklärte Saisonziel von mir und ich wollte dort gut abschneiden."

Tags darauf holte er mit seiner Mannschaft zum großen Schlag aus. Mit einer cleveren Renntaktik bezwangen die WSA-Fahrer die anwesenden Auslandsprofis und holten mit Valentin Götzinger das Meistertrikot in die Steiermark. Der erst 19-jährige Götzinger wurde damit Österreichs jüngster Champion in der Geschichte. "Es war riesig, mit Valentin den Titel zu holen", erinnerte sich Ritzinger stolz.

Sein Podiumsrang bei den Nationalen Titelkämpfen brachten dem früheren Mountainbike-Europameister im Nachwuchs dann sogar einen Startplatz bei den Weltmeisterschaften in Imola ein. Dort belegte der Debütant im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft Rang 46 des Straßenrennens. "Der Start war sicher die Kirsche auf der Torte, wenn ich die Saison betrachte", so Ritzinger, der dann im Oktober seine Serie der dritten Plätze bei den nationalen Bahnmeisterschaften fortsetzte und sowohl im Punkterennen als auch im Omnium die Bronzemedaille gewann. Zusätzlich gab es Silber im Scratch sowie Titelgewinne im Madison mit Götzinger und in der Einerverfolgung.

Zweiter WM-Einsatz zu Jahresende

Im Dezember wartet noch ein internationaler Wettkampf auf den vielseitigen Wiener. Gemeinsam mit dem Steirer Moran Vermeulen (Felbermayr Simplon Wels) wird Ritzinger Österreich bei den ersten eSport-Weltmeisterschaften des Weltradsportverbandes UCI vertreten. “Das wird eine neue Erfahrung für fast alle, die dort starten und nicht nur auf Zwift unterwegs sind. Ich denke, da werden sich einige Straßenfahrer sehr wundern", blickte er auf die erstmals ausgetragene WM voraus, die auf der Rolle stattfindet.

Ritzinger wird 2021 wird auch in den Farben von WSA KTM Graz antreten und gemeinsam mit Auer und Götzinger einen der besten Sprinterzüge Österreichs bilden. Weiterhin ist sein Fokus allerdings auch auf das Zeitfahren gerichtet. "Ich will vor allem an der Aerodynamik arbeiten und habe mir auch schon neues Material besorgt. Deshalb wird mein Schwerpunkt sehr darauf liegen und ich werde daher im Winter auch viel auf der Wiener Bahn trainieren", sagte Ritzinger, der im nächsten Jahr den heimischen Zeitfahrspezialisten aus der WorldTour noch näher kommen will: "Watt habe ich ja genug dafür und 27 Sekunden ist keine unlösbare Aufgabe für 2021."

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.12.2020Schachmann: “Das ist eine tolle Anerkennung meiner Saison“

(rsn) - Vor einem Weihnachtsbaum in Berlin überreichte unser Mitarbeiter Tom Mustroph ganz corona-gerecht Maximilian Schachmann die Trophäe des besten deutschsprachigen Radfahrers. Der Profi des Tea

24.12.2020Die Radsport-News-Jahresrangliste 2020 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2020 finden Sie die Platzierungen aller Deutschen, Österreicher,

24.12.2020Trotz Corona und Crash ein überragendes Jahr

(rsn) - Maximilian Schachmann ist ebenso folgerichtig wie verdient der Gewinner unserer Jahresrangliste 2020. Dem Profi von Bora - hansgrohe gelang zunächst ein überragender Saisonauftakt mit dem Ge

23.12.2020Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte

(rsn) - Schon als Neoprofi zeigte Marc Hirschi (Sunweb) beeindruckende Auftritte. Doch in der Saison 2020 imponierte der Schweizer mit Vorstellungen, die wohl kaum jemand vorhergesehen hatte. Mit sein

22.12.2020Corona-Pause die einzige Enttäuschung einer starken Saison

(rsn) - Nachdem er zweimal hintereinander die Jahresrangliste von radsport-news.com für sich hatte entscheiden können, reichte es für Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) diesmal "nur" zu Rang drei

21.12.2020Der Schweizer Straßentitel war das I-Tüpfelchen

(rsn) – So viel sei verraten: Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat in der Jahresrangliste seinen Status als bester Schweizer eingebüßt. Dafür allerdings erzielte er mit Rang vier sein bis dato bes

20.12.2020Beim Giro den Ruf als Österreichs Aushängeschild bestätigt

(rsn) - Mit seinem siebten Platz beim Flèche Wallonne sowie seinem achten Gesamtrang beim Giro d’Italia unterstrich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) auch 2020, dass er zur Weltelite des Radsport

19.12.2020Bei der Dauphiné und der Tour ein neues Level erreicht

(rsn) – Schon bei der Tour de France 2019 konnte Lennard Kämna, damals noch im Sunweb-Trikot, mit einem vierten und sechsten Etappenrang aufzeigen. Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe setzte

18.12.2020Auch ohne Sieg so gut wie nie

(rsn) - Seit seinem Coup bei der Tour de France 2015, als er in Pra-Loup sensationell die 17. Etappe gewann, jagt Simon Geschke (CCC) einem Sieg hinterher. Doch seine starke Saison 2020 dürfte den Fr

17.12.2020In den Klassikern immer bei der Musik gewesen

(rsn) – Der Wechsel von Trek – Segafredo zu Lotto Soudal scheint John Degenkolb trotz der Corona-Pandemie gut getan zu haben. Der 31-Jährige feierte bei der Luxemburg-Rundfahrt einen Saisonsieg

16.12.2020Nach einem sturzreichen Jahr auf zu neuen Abenteuern

(rsn) – Für Gregor Mühlberger war 2020 ein einziges Auf und Ab. Neben dem Erfolg bei der Sibiu-Rundfahrt prägten zahlreiche Stürze sein fünftes und auch letztes Jahr bei Bora – hansgrohe. Den

15.12.2020Platz neun bei der Vuelta war wichtig für den Kopf

(rsn) - 2020 war für Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) das Jahr des endgültigen Durchbruchs. Erstmals durfte der Österreicher bei einer Grand Tour auf Gesamtklassement fahren und überzeugte

Weitere Radsportnachrichten

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Pogacars Sportdirektor Matxin: “Vingegaard ist der große Favorit“

(rsn) – Genau vier Wochen sind es noch, bis in Florenz die 111. Tour de France beginnt. Läuft bei allen die Vorbereitung bis dahin glatt, so dürfen sich die Fans auf das lang ersehnte Aufeinandert

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

01.06.2024Dänemarks Olympia-Quartett für die Straße ist komplett

(rsn) – Mads Pedersen, Mattias Skjelmose (beide Lidl – Trek), Michael Morkov (Astana Qazaqstan) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) werden Dänemark bei den Olympischen Spielen in Paris auf der S

01.06.2024Valentin Paret-Peintre auf dem Weg zu Soudal - Quick-Step

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

01.06.2024Dominanter Dreifachsieg am Flugfeld in Markersdorf

(rsn) - Rund um den früheren Fliegerhorst in Markersdorf ging es auf der 2. Etappe der Sportland NÖ Womens Kids Tour in Österreichs einzigem Etappenrennen für Frauen. Die Zuschauer dort erlebten e

31.05.2024Malopolska: Rapp nach Aufholjagd Siebter

(rsn) - Auf der schweren 1. Etappe der Tour of Malopolska (2.2), die mit einer vier Kilometer langen Bergankunft zu Ende ging, hat sich Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) trotz eines Defektes in einem ung

31.05.2024Rüeggs spätes Solo wird nur mit dem Bergtrikot belohnt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat nach einer späten Attacke auf der 2. Etappe der Tour de l`Oise (2.2) knapp den Etappensieg verpasst. Der Schweizer wurde rechtzeitig zum Sprintfinale wiede

31.05.2024Tour du Maroc: Homrighausen wusste, worauf es ankam

(rsn) – Nachdem er 2022 bereits den in Tarfaya endenden GP Oued Eddahab (1.2) gewonnen hatte, verpasste Heiko Homrighausen (Embrace The World) an gleicher Stelle nun zum Auftakt der Marokko-Rundfah

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Heistse Pijl (1.1, BEL)