Der Weltmeister gewinnt den Flandriencross

Van der Poel kontrolliert Van Aert in Hamme

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Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) hat Wout Van Aert (Jumbo - Visma) beim Cross in Hamme geschlagen. | Foto: Cor Vos

23.01.2021  |  (rsn) - Mit einer frühen Attacke und einer danach kalkulierten Vorstellung hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) bei der X2O Badkamers Trofee in Hamme seinen neunten Saisonsieg gefeiert. Der Niederländer passte sein Tempo dem seines großen Konkurrenten Wout Van Aert (Jumbo – Visma) an und holte sich den Flandriencross sieben Sekunden vor dem Belgier. Dritter wurde mit 59 Sekunden Rückstand Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen – Bingoal) vor Tom Pidcock (Trinity). Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) behauptete seine Führung in der Gesamtwertung.

Wie seine Teamkollegin und Landsfrau Ceylin del Alvarado del Alvarado im Frauenrennen, so lancierte auch van der Poel seine entscheidende Attacke in der zweiten Runde. Und wie die Weltmeisterin Alvarado kam auch der Weltmeister van der Poel direkt aus dem Trainingslager und war nicht vollends zufrieden mit seiner Form.

“Es war gut, nicht super. Ich hatte schon schwere Beine“, erzählte der seit Dienstag 26-Jährige. Auf dem technischen Kurs, der sich wegen des Regens noch matschiger präsentierte als beim Frauenrennen, rutschte der Sieger der Flandern – Rundfahrt ein ums andere Mal weg. “Es war teilweise frustrierend, weil ich zeitweise so ziemlich jede Kurve nicht richtig getroffen habe. Es war wirklich bizarr glitschig. Ich denke, dass jeder heute Fehler gemacht hat“, so van der Poel, der sein Tempo dem seines Verfolgers anzupassen schien. “Den Streckensprecher hört man momentan natürlich besser als sonst. Aber auf dem Kurs gibt es sowieso Punkte, auf denen man den Abstand sehen kann“, fügte er an.

Van Aert musste sich nach der frühen Attacke des Siegers aus dem Hintergrund nach vorn kämpfen. “Dass ich am Anfang nicht mitgehen konnte, war aber mein Fehler. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass meine Kollegen den Zwischensprint so ernst nehmen würden“, erklärte der Tageszweite. Im zweiten Teil des Rennens pendelte der Abstand der beiden Führenden konstant zwischen elf und zwanzig Sekunden. Echte Hoffnung auf den Sieg machte sich Van Aert trotzdem nicht.

Van Aert erkennt van der Poels Ãœberlegenheit an

“Mathieu ist auf diesen kurvigen Kursen einfach besser als ich. Ich konnte nur probieren, keine Fehler zu machen und ihn so unter Druck zu setzen“, erläuterte der 26-Jährige, der auch zu seinem Mannschaftskollegen Tom Dumoulin, der am Samstag verkündete, eine Auszeit vom Radsport zu nehmen, befragt wurde. “Es ist für mich eine kleinere Überraschung als für die Außenwelt. Tom hatte ein schweres Jahr. Ich hoffe, dass er stärker zurückkommen wird. Ich denke, jeder hat schon mal eine schwere Periode im Leben gehabt. Davor müssen wir Respekt haben“, befand der Jumbo-Fahrer.

Mit dem flachen Kurs kam der drittplatzierte Sweeck wie erwartet gut zurecht. “Ich hatte einen schlechten Start. Aber ich kam gut nach vorn und das gab mir Selbstvertrauen“, beschrieb der Belgier sein Rennen, bei dem er sich im Finale mit Pidcock auseinandersetzen musste. “Pidcock stürzte, ich kam gerade noch vorbei und bin dann voll durchgefahren“, beschrieb er die Endphase und blickte acht Tage vor der Weltmeisterschaft zuversichtlich voraus. “Ich hoffe, in Oostende auch so ein gutes Rennen wie heute zu fahren“, so der Sandspezialist, der in dieser Form durchaus zu den WM-Medaillenfavoriten zu zählen ist.

In der Gesamtwertung verlor Iserbyt rund eine halbe Minute auf Toon Aerts (Baloise Trek Lions), der sich als Tagesfünfter vom dritten auf den zweiten Platz nach vorn schob und seinen Rückstand auf 2:46 Minuten verkürzte. Die letzten beiden Rennen der X2O Badkamers Trofee finden am 7. Februar in Lille und am 14. Februar in Brüssel statt.

So lief das Rennen:

Es dauerte bis zum Ende der zweiten Runde, bis einem bis dahin ereignislosen Rennen von Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) Leben eingehaucht wurde. Wenige Sekunden später setzte sich van der Poel an die Spitze der Perlenkette, die prompt in viele Teile zerbrach. Die beiden Führenden überquerten den Zielstrich acht Sekunden vor den ersten Verfolgern.

Van Aert versuchte, den Anschluss zu dem Duo herzustellen, stürzte aber in dritter Position liegend in einer Kuhle. An derselben Stelle rutschte wenige Sekunden später auch Gianni Vermeersch (Credishop – Fristads) folgenschwer weg. Er rammte sich dabei den Sattel in den Nacken und musste verletzt aufgeben.

Zur Rennhälfte erwies sich für Vanthourenhout das Tempo des Weltmeisters als zu hoch. Er fiel zurück und wurde schnell von Van Aert gestellt, den er ebenfalls ziehen lassen musste. Eingangs der fünften von acht Runden war van der Poels Vorsprung auf 19 Sekunden angewachsen. Pidcock hatte sich auf Position drei vorgearbeitet, die ihm wenig später von Sweeck, der in der Anfangsphase technische Probleme hatte, streitig gemacht wurde.

Als das Rennen nach zwei Dritteln erneut langweilig zu werden drohte, verkleinerte Van Aert seinen Rückstand auf zwölf Sekunden. Van der Poel ließ allerdings keine Spannung aufkommen und erhöhte das Tempo wieder, wodurch sein Vorsprung gleich wieder anwuchs.

Im vorletzten Umlauf konnte Sweeck seinen britischen Begleiter abschütteln und so aufs Podium fahren. Obwohl der Abstand der beiden Führenden zwischenzeitlich erneut auf elf Sekunden geschrumpft war, konnte Van Aert den souveränen van der Poel im Finale nicht mehr gefährden.

Tagesergebnis:
1. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) 1:05:23
2. Wout van Aert (Jumbo – Visma) +0:07
3. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen – Bingoal) +0:59
4. Tom Pidcock (Trinity) +1:08
5. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) s.t.
6. Corné van Kessel (Tormans) +1:34
7. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) +1:38
8. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) s.t.
9. Felipe Orts (Teika – BH) +2:05
10. Lars van der Haar (Baloise Trek Lions)

Gesamtwertung nach sechs von acht Läufen:
1. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) 6:07:22
2. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) +2:46
3. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) +3:18
4. Lars van der Haar (Baloise Trek Lions) +4:47
5. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) +5:57

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