Istrien: Helm rettete P&S-Kletterer Stark

Santic-Wibatech und die Pushbikers nur gefühlt auf dem Podium

Von Christoph Adamietz

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Bartosz Rudyk (Zweiter von rechts) und seine Teamkollegen von Santic-Wibatech | Foto: Team Santic - Wibatech

11.03.2022  |  (rsn) – Nachdem die deutschen Teams im Prolog zur Istrian Spring Trophy (2.2) Spitzenergebnisse verpasst hatten, konnten sich am zweiten Tag zumindest Santic – Wibatech und die Maloja Pushbikers über Top-Fünf-Ergebnisse freuen. Hätte das Feld die zwei Ausreißer gestellt, die es auf der 1. Etappe mit 40 Sekunden Vorsprung ins Ziel schafften, wäre sogar das Podium drin gewesen.

Im Feldsprint um Platz drei hatte nach 153 Kilometern der slowenische Auftaktgewinner Matevz Govekar (Tirol KTM) hinter Sean Flynn und dem Tageszweiten Matthew Riccitello die Nase vorn, gefolgt vom für Santic – Wibatech fahrenden Polen Bartosz Rudyk. Der 23-Jährige, zuletzt schon Fünfter bei der Umag Trophy (1.2), sorgte somit für das bisher beste Ergebnis der jungen Kontinental-Geschichte des Passauer Rennstalls.

"Wir wollten in die Gruppe gehen, wenn sich mehrere Fahrer abgesetzt hätten. Ansonsten hatten wir den Plan zu sprinten“, erklärte Rudyks Teamkollege Fabian Schormair gegenüber radsport-news.com.

Es kam dann auch zum Sprint, in dem es aber letztlich nur um Platz drei ging. "Es war schade, dass im Feld niemand Verantwortung übernahm. Gerade wenn man sieht, dass bei Tirol der Govekar wieder Dritter wird und ihm im Führungstrikot keiner hilft..., aber auch Drone Hopper und Bardiani sind erst von vorn gefahren, als es schon zu spät war“, hätte sich Schormair von den beiden Zweitdivisionären und der Mannschaft des Spitzenreiters mehr Initiative erhofft.

Im Finale positionierten Schormair und Patrick Haller, die in der ersten Rennstunde selbst bei den Attacken mitgesprungen waren, ihren Sprinter, der sich schließlich sehr gut in Szene setzen konnte. "Er hat das gut gemacht“, lobte Schormair seinen Teamkollegen. Für die morgige Bergetappe hofft Santic - Wibatech, an diese Leistung anknüpfen zu können. "Jetzt schauen wir, was mit den Bergfahrern möglich ist“, so Schormair.

Maloja Pushbikers: Timing und Engagement wird mit Rang 5 belohnt

Direkt hinter Rudyk landete der für die Maloja Pushbikers fahrende Italiener Filippo Fortin. Der 32-Jährige hatte im Vorjahr die 1. Etappe der Istrian Spring Trophy gewonnen und hätte dieses Kunststück gerne wiederholt. "Aber wir sind auch mit Platz fünf sehr zufrieden“, sagte der Sportliche Leiter Rupert Hödlmoser zu radsport-news.com und merkte an, dass es "mit dem Sprintzug heute sehr gut aufgegangen ist. Das Timing und das Engagement der Jungs waren perfekt. Das war echt top“, wie der Österreicher befand.

Gerne hätten wären auch die Pushbikers in der Gruppe vertreten gewesen, die den Sieg unter sich ausmachte. Wie viele andere Teams verpassten sie aber auch die entscheidende Abfahrt. "Es war ein komisches Geplänkel und dann sind zwei davongefahren. Wir haben zwar mit anderen Mannschaften noch nachgesetzt, sind aber nicht mehr vorgekommen. Als die Zwei weg waren, dachte jeder im Feld: okay, das passt, da kann nicht viel passieren“, berichtete Hödlmoser. Doch das Peloton täuschte sich gewaltig.

Zwar hatten die beiden Ausreißer, die sich nach gut 30 Kilometer abgesetzt hatten, zwischenzeitlich nur 3:30 Minuten Vorsprung aufzuweisen. Doch das Feld konnte die Lücke nicht schließen. "Wir haben zwar auch einen Fahrer zur Nachführarbeit vorne abgestellt, waren auf den letzten 15 Kilometern die bestimmende Mannschaft. Aber so richtig Zug kam nicht rein“, so Hödlmoser, der auch die Leistung der Ausreißer anerkannte. "Hut ab, die beiden haben das sehr geschickt gemacht.“

Den Ausreißern spielte zudem eine Bergwertung im Finale in die Karten. "Dort konnten wir natürlich nicht Vollgas drüber fahren, weil das sonst die Sprinter in Turbulenzen gebracht hätte“, erklärte Hödlmoser. Durch die Nachführarbeit seiner Mannschaft schrumpfte der Rückstand von 2:20 Minuten zwar noch auf gut 40 Sekunden zusammen, doch nachdem Fortin von seinen Teamkollegen 200 Meter vor dem Ziel "nahezu perfekt“ abgesetzt worden war und lossprintete, ging es eben nur noch um Rang drei. "Rechnet man die beiden Ausreißer raus, wäre es für uns auf das Podium gegangen. Cool zu wissen, dass, wenn der Zug funktioniert, wir uns einiges zutrauen können. Der Weg stimmt, darauf bauen wir auf“, sagte Hödlmoser.

Bei der Bergankunft am Samstag soll Kletterer Corey Davis sich in Szene setzen, auch wenn er nach seinem Sturz bei der Trofeo Porec noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. "Er ist zumindest renntauglich und wir werden versuchen, mit ihm zumindest ins Finale zu kommen. Wir probieren alles, rechnen aufgrund seiner Rückenproblemen aber nicht mit einem übermäßig guten Resultat“, dämpfte Hödlmoser die Erwartungen.

P&S Benotti: Der Helm rettet Stark, Aschenbrenner im Graben

Nicht zum Sprinten kam bei der Ankunft in Funtana Michel Aschenbrenner von P&S Benotti. Dabei wollte das Team diese Karte unbedingt spielen. "Unser Plan war, dass wir für mich sprinten. Wir wollten auch keine Gruppen besetzen, sondern nur dafür sorgen, dass keine große Gruppe geht“, berichtete Aschenbrenner gegenüber radspsort-news.com.

Dieser Plan ging zunächst auch auf und im letzten Anstieg des Tages schaffte es Aschenbrenner mit Hilfe seiner Teamkollegen im Feld über die Kuppe. Im Finale hatte er noch Tobias Nolde und Tom Lindner vor sich, die ihn in Position fuhren. "1500 Meter vor dem Ziel wurde ich aber in den Graben gefahren, ich musste durchs Kiesbett und habe 20 Positionen verloren. Da war der Sprint für mich vorbei“, berichtete Aschenbrenner. So sprang spontan Tom Lindner im Sprint ein, doch der Cross-Spezialist konnte sich nicht mehr in den Top Ten platzieren.

Der Helm zerbrochen, der Kopf von Immanuel Stark nach Sturz aber noch ganz. Foto: P&S Benotti

Eine Schrecksekunde erlebte P&S Benotti, als Kletterer Immanuel Stark stürzte und dabei heftig auf den Asphalt aufschlug. "Immu hat es richtig zerlegt. Wir müssen jetzt schauen, was er hat. Gott sei Dank hatte er einen Helm auf. Der hat ihn vor Schlimmerem bewahrt“, sagte Teamchef Lars Wackernagel zu radsport-news.com. Im Team gehe es nun nach dem enttäuschenden Finale und dem Sturz von Stark darum, die "Wunden zu lecken“, wie es Wackernagel nannte. "Der Radsportgott prüft uns hier direkt wieder, da müssen wir durch. Mal schauen, was er die letzten beiden Tage noch für uns vorgesehen hat“, so der Teamchef.

Saris Rouvy Sauerland: Nach Briese-Aus nur noch zu Dritt

Einen starken Sprinter hatte auch Saris Rouvy Sauerland in Istrien dabei. Doch der 18-jährige Max Briese kränklete schon am Vortag und konnte nicht mehr zur 1. Etappe antreten. Da bereits Silas Köch und Lennart Voege aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Prolog hatten starten können, ging nur noch ein Sauerland-Trio in Porec an den Start und da darunter kein Sprinter war, ging es darum, heil durch die Etappe zu kommen.

"Wir hoffen jetzt auf die morgige, bergige Etappe mit Bergankunft. Da wollen wir noch mal angreifen und unsere Bergfähigkeiten unter Beweis stellen“, sagte der Sportliche Leter Wolfgang Oschwald zu radsport-news.com. Vor allem Johannes Adamietz, zuletzt 17. der Tour du Rwanda, dürfte die Ankunft in Motovun entgegenkommen.

rad net - Rose: Grabsch gespannt, wie die Ausreißer morgen fahren werden

Ebenfalls nicht in die Entscheidung eingreifen konnten die Fahrer von rad-net Rose. Der Sportliche Leiter Ralf Grabsch berichtete auf Anfrage von radsport-news.com, dass das Feld den Rückstand auf die Spitzengruppe 60 Kilometer vor dem Ziel bereits auf 90 Sekunden reduziert hatte, "aber dann wurden die Beine hochgenommen und das Loch ging noch einmal richtig auf. Hinten war hohes Tempo, aber es war nicht extrem hoch“, sagte er.

Einerseits freute sich Grabsch, dass auch mal eine Ausreißergruppe belohnt wurde. "Aber es wäre natürlich auch schön gewesen, wenn ein deutscher Fahrer vorne dabei gewesen wäre.“ Gespannt ist Grabsch auch, wie sich die beiden Ausreißer, die 40 Sekunden ins Ziel retten können, bei der morgigen Bergankunft schlagen werden. "Wenn sie gut über die Runden kommen, dann haben sie alles richtig gemacht“, so Grabsch.

Das Berthold Radteam bei der Istrian Spring Trophy. Foto: Berthold Radteam

Berthold Radteam: Kapitän Franz mit "miserablem Tag", das Team kränkelt

Das Berthold Radteam, in Istrien die sechste deutsche Mannschaft, konnte ebenfalls keinen Fahrer im Vorderfeld platzieren. Besonders bei Kapitän Toni Franz lief es nicht nach Wunsch. "Ich habe heute wirklich einen miserablen Tag erwischt. Ich habe schon am Anfang gespürt, dass es schwer wird“, so Franz zu radsport-news.com. Zwar kämpfte er bis ins Finale, musste aber 200 Meter vor der letzten Bergwertung reißen lassen. "Da hat es mir den Stecker gezogen“, sagte Franz. Auch seine Teamkollegen konnten sich nicht in Szene setzen. "Wir sind alle ein bisschen am Kränkeln und haben mit Halskratzen und Schnupfen zu kämpfen.“

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