Kurioses Finale auf dem Mont Faron

Johannessen jubelt vor dem Strich: Martinez gewinnt Classic Var

Von Felix Mattis

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Lenny Martinez (Groupama - FDJ) gewinnt die Classic Var und Tobias Halland Johannessen (Uno-X, rechts) kann seinen Fauxpas kaum fassen. | Foto: Cor Vos

16.02.2024  |  (rsn) – Lenny Martinez (Groupama – FDJ) hat auf dem Mont Faron das französische Eintagesrennen Classic Var (1.1) gewonnen. Der 20-Jährige Franzose überquerte nach 183,4 Kilometern als Erster die Ziellinie, obwohl er am Ende der sechs Kilometer langen Schlusssteigung eindeutig nicht der Stärkste gewesen war.

Das nämlich war der Norweger Tobias Halland Johannessen (Uno-X Mobility). Der aber jubelte auf der Kuppe des Anstiegs, rollte aus und musste dann entsetzt feststellen, dass der Zielstrich erst rund 20 Meter später folgte – als Martinez sein Vorderrad noch an ihm vorbeischob. Dritter wurde Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL).

"Dieses Rennen liegt mir sehr am Herzen und ich weiß gar nicht genau, ob ich gewonnen habe. Das war wirklich eine Überraschung, auch für mich", sagte Martinez im ersten Sieger-Interview. "Ich habe alles gegeben, um nicht abgehängt zu werden und musste sehr tief gehen. Irgendwann hatte ich nicht mehr so gute Beine und 500 Meter vor dem Ziel dachte ich schon: Das war's!"

Vierter wurde bei dem erstmals als Eintagesrennen ausgetragenen Event im Küsten-Departement Var mit einer Sekunde Rückstand der Kanadier Michael Woods (Israel – Premier Tech) vor den Franzosen Aurelien Paret-Peintre (Decathlon – AG2R / + 0:10) und David Gaudu (Groupama – FDJ / + 0:17). Dieses Sextett hatte sich auf den letzten Kilometern als am stärksten herausgestellt und erreichte gemeinsam die letzten 300 Meter, wo Bardet den Sprint um den Sieg eröffnete.

So lief das Eintagesrennen Classic Var:

Sechs Fahrer aus verschiedenen Pro- und Continental-Teams bildeten kurz nach dem Start die Spitzengruppe des Tages und fuhren auf den weitgehend flachen ersten 120 Kilometern knapp fünf Minuten Vorsprung heraus. Als es dann aber im letzten Renndrittel bergig wurde, begann die Gruppe zu zerfallen und der Vorsprung aufs Hauptfeld zu schmelzen.

Der Südafrikaner Morné van Niekerk (St. Michel – Mavic – Auber93) blieb als letzter Ausreißer übrig, wurde im Anstieg zum Col du Corps de Garde (2. Kat.), dem vorletzten Berg des Tages, 14 Kilometer vor Schluss aber ebenfalls bereits vom durch Decathlon – AG2R angeführten Hauptfeld eingeholt.

Das Profil des Classic Var. | Grafik: Veranstalter

In der Abfahrt zum sechs Kilometer langen und im Schnitt 8,3 Prozent steilen Mont Faron riss das Hauptfeld dann auseinander und nur noch knapp 20 Mann gingen die Schlusssteigung an der Spitze gemeinsam an. Dort eröffnete Lenny Martinez (Groupama – FDJ) etwas mehr als fünf Kilometer vor Schluss den Angriffsreigen der Favoriten. Er wurde zwar nach 1.000 Metern wieder gestellt, doch die Gruppe schrumpfte bei der Verfolgung des Franzosen auf zehn Mann zusammen.

Kevin Vermaerke (dsm-firmenich – PostNL) schlug dann für Kapitän Bardet ein konstant hohes Tempo an, doch 2,5 Kilometer vor dem Ziel sorgte David Gaudu für die nächste FDJ-Tempoverschärfung und anschließend war es Michael Woods (Israel – Premier Tech), der die Gruppe auf sechs Mann verkleinerte.

500 Meter vor Schluss war es erneut Gaudu, der das Finale eröffnete, doch dann beschleunigte Bardet an der 300-Meter-Marke noch einmal drüber und riss ein ordentliches Loch. Johannessen setzte nach und erreichte den Franzosen 100 Meter vor dem Ziel, fuhr vorbei und begann zu jubeln – doch viel zu früh! Von hinten rauschte Martinez an den Norweger heran und schob sich kurz vor dem Zielstrich noch vorbei, als Johannessen langsam ausrollte und offensichtlich dachte, er habe das Ziel bereits passiert.

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