Vuelta Femenina: Bauernfeind erneut Sechste

Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

Foto zu dem Text "Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet"
Évita Muzic (FDJ - Suez) bejubelt ihren Sieg vor Demi Vollering (SD Worx - Protime, links im Hintergrund) an der Laguna Negra. | Foto: Cor Vos

03.05.2024  |  (rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer langen und im Schnitt 6,8 Prozent steilen Schlussrampe mit zwei Sekunden Vorsprung vor der Gesamtführenden Demi Vollering (SD Worx – Protime) durch, die ihr am Vortag errungenes Rotes Trikot aber souverän verteidigte.

Vollering hatte 3,8 Kilometer vor dem Ziel die Führungsarbeit im da noch rund 25 Frauen starken Hauptfeld übernommen und das anschließend mit ihrem Tempo kontinuierlich verkleinert, nachdem zuvor Grace Brown (FDJ – Suez) an der Spitze gefahren war. 400 Meter vor Schluss war nur Muzic noch an ihrem Hinterrad und die Französin biss sich weiter fest, um dann auf den letzten 50 Metern mit einem starken Antritt vorbeizuziehen und knapp vier Jahre nach der Schlussetappe des Giro d'Italia 2020 ihren zweiten Grand-Tour-Etappensieg zu feiern.

Am Morgen hatte sie angekündigt, sich genau das vorzunehmen: an Vollering dran zu bleiben und sie dann im Sprint zu bezwingen. "Ich war mir nicht zu 100 Prozent sicher, dass es klappen würde", gestand Muzic dann im Sieger-Interview. "Ich war die einzige, die Vollering folgen konnte und habe mich nur darauf fokussiert, nicht abgehängt zu werden. Dann konnte ich an ihr vorbeifahren und jetzt bin ich sehr stolz auf das, was ich geleistet habe."

Vollering, die Gerüchten zufolge bereits bei FDJ – Suez unterschrieben haben soll, versuchte im Spurt um den Etappensieg noch kurz dagegen zu halten, hatte aber nicht mehr den nötigen Punch und begnügte sich mit Rang zwei hinter ihrer möglicherweise künftigen Teamkollegin.

"Meine Teamkolleginnen haben einen sehr guten Job gemacht, um mich das ganze Rennen über an den ersten Stellen des Rennens zu halten und sind dann im ersten Teil des Berges einen tollen Leadout gefahren. Dieser Sieg bedeutet mir viel. Ich wollte nach vielen Spitzenergebnissen einen großen Sieg, jetzt habe ich ihn und der gibt mir viel Selbstvertrauen", sagte Muzic.

Tagesdritte wurde nach 132,1 Kilometern Vollerings niederländische Landsfrau Yara Kastelijn (Fenix – Deceuninck) mit 15 Sekunden Rückstand. Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM / + 0:21) kam hinter Riejanne Markus (Visma – Lease a Bike / + 0:17) und Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek / + 0:21) als Sechste ins Ziel. Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM / + 1:06) wurde 13., Marlen Reusser (SD Worx – Protime / + 1:25) fuhr als 16. über den Zielstrich in der Region Kastillien und Leon.

In der Gesamtwertung führt Vollering zwei Tage vor Rundfahrtende nun mit 56 Sekunden Vorsprung vor Longo Borghini und 1:14 Minuten vor Markus. Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL / + 1:38) schob sich als Etappensiebte auf den vierten Gesamtrang vor, Niamh Fisher-Black (SD Worx – Protime / + 2:16) ist Fünfte vor Muzic (+ 2:42), Reusser (+ 2:52) und Bauernfeind (+ 3:17), die sich um vier Positionen auf Gesamtrang acht vorschob. Die Eichstätterin hatte am Morgen die Kapitänsrolle bei Canyon – SRAM übernommen, da Katarzyna Niewiadoma erkrankt aufgab.

Die Punktewertung führt weiterhin Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) an, das Bergtrikot blieb auch am Samstag auf den Schultern von Karlijn Swinkels (UAE Team ADQ) und das beste Team ist weiterhin SD Worx – Protime.

So lief die 6. Etappe der Vuelta Femenina :

Nach der ersten Bergankunft in den Pyrenäen stand in der Provinz Kastilien und León bereits die nächste Kletterpartie auf dem Programm. Nach ersten 30 ansteigenden Kilometern führte die Strecke über eine Hochebene zum 6,5 Kilometer langen und im Schnitt knapp sieben Prozent steilen Schlussanstieg mit Ziel am Bergsee Laguna Negra (1. Kat.). In Tarazona nicht mehr angetreten waren mit Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) und Gaia Realini (Lidl – Trek) gleich zwei der Favoritinnen. Die Polin hatte noch mit den Folgen einer Erkältung zu kämpfen, die Italienerin hatte sich bei einem Sturz auf der 5. Etappe eine Gehirnerschütterung zugezogen und musste das Krankenhaus aufsuchen.

Wenige Kilometer nach dem Start hagelte es Attacken, an denen sich neben der Bergkönig Swinkels auch die beiden Deutschen Romy Kasper (Human Powered Health) und Liane Lippert (Movistar) sowie Eva van Agt (Visma - Lease a Bike) beteiligten. Die Niederländerin war die erste Fahrerin, die sich einen erwähnenswerten Vorsprung herausfahren konnte, doch auch van Agt war nach gut 40 Kilometern wieder im Feld verschwunden.

Kurz darauf formierte sich aber doch noch eine Gruppe, die aus Laura Molenaar (VolkerWessels), Claudia San Justo (Eneicat - CMTeam), Aurela Nerlo (Winspace) und Fauve Bastiaenssen (Lotto –Dstny) bestand. Im Feld wurde das Tempo rausgenommen, so dass sich das Quartett auf flachem Terrain fast vier Minuten Vorsprung herausfahren konnte.

Das Streckenprofil der 6. Etappe der Vuelta Femenina | Foto: Veranstalter

60 Kilometer vor dem Ziel vereitelte SD Worx – Protime einen Konter des Visma-Duos van Agt und Carlijn Achtereekte. Das Tempo verlangsamte sich noch, als Vollering 20 Kilometer später austreten musste und der Abstand, der zwischenzeitlich auf zwei Minuten zurückgegangen war, wuchs wieder um fast eine Minute an.

Danach reduzierte das Feld aber schnell seinen Rückstand. Gut 20 Kilometer vor dem Ziel schüttelten Bastiaenssen und Molenaar ihre Begleiterinnen ab, doch das Duo wurde noch vor dem Zwischensprint gestellt, den sich Vos sicherte und damit ihre Führung in der Punktewertung gegenüber Blanka Vas (SD Worx – Protime) ausbaute.

Kurz vor dem Beginn der Schlusssteigung schraubte Lidl – Trek durch Lizzie Deignan das Tempo hoch und dünnte das Feld schnell aus. Im unteren Teil des Anstiegs übernahm Grace Brown (FDJ – Suez), so dass sich Vollerings Helferinnen zurückhalten konnten. Fünf Kilometer vor dem Ziel fiel Lippert aus der Gruppe der Favoritinnen zurück und mit Amanda Spratt auch Longo Borghinis letzte Helferin.

Vollering wird alle Konkurrentinnen los – bis auf eine

Vier Kilometer vor dem Ziel machte es Vollering wie schon im Finale der 5. Etappe: Kurz vor den steilsten Passagen übernahm das Rote Trikot das Kommando und verhinderte mit gleichmäßig hohem Tempo nicht nur Attacken ihrer Konkurrentinnen, sondern verkleinerte das Feld – unter anderem verlor auch Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM) den Anschluss.

Eingangs der letzten zwei Kilometer löste Marlen Reusser ihre Kapitänin an der Spitze ab, ehe kurz darauf Pauliena Rooijakkers (Fenix - Deceuninck) eine Attacke startete, die Vollering selber dann parieren musste. Die Niederländerin ließ kurz darauf auch Rooijakkers Teamkollegin Kastelijn nicht weg und führte eine nur noch rund zehnköpfige Gruppe auf den Schlusskilometer, auf dem sie bis auf Muzic alle Gegnerinnen abschüttelte.

Die Französin biss sich auf den letzten 400 Metern aber nicht nur am Hinterrad der Gesamtführenden fest, sondern spurtete rund 30 Meter vor dem Ziel an Vollering vorbei zum fünften Sieg ihrer Profikarriere. Die sichtlich überraschte Vollering musste sich diesmal mit Rang zwei begnügen, Platz drei ging an die gestrige Etappenzweite Kastelijn.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

04.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat bei der 10. Vuelta Femenina ein weiteres Mal ihren Ruf als stärkste Sprinterin untermauert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

03.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Auch auf der 6. Etappe der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) das Geschehen im Schlussanstieg dominiert. Doch nach 132,1 Kilometern von Tarazona zur Bergankunft an

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

02.05.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) - An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina ist Demi Vollering (SD Worx – Protime) ins Rote Trikot der Gesamtführenden gestürmt. Die Niederländische Meisterin entschied die 5. Etapp

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

30.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina (2.UWT) für sich entschieden. Die 36-jährige Niederländerin verwies nach 1302 Kilometern zwischen Lucen

30.04.2024Vos feiert Sprintsieg in Teruel

(rsn) – Die Gewinnerin der 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina by Carrefour.es ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Die Niederländerin sicherte sich den Tageserfolg nach 130,2 Kilometern in

29.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) - Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint auf

Weitere Radsportnachrichten

21.05.2024Aldag: “Ich bin kein Freund davon, dass 22 Teams abstimmen“

(rsn) - Quälend lange, über fast 24 Stunden, zog sich die Entscheidung hin, wo das Peloton die 16. Etappe des Giro d’Italia von Livigno nach Santa Christina Val Gardena in Angriff nehmen wird. Ers

21.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

21.05.202416. Etappe startet in Laas und ist auf 118,4 Kilometer verkürzt

(rsn) – Die 16. Etappe des 107. Giro d´Italia wird nicht wie geplant in Livigno beginnen und über den Passo di Foscagno sowie den Umbrailpass führen. Nach vehementen Protesten der Fahrer und Team

21.05.2024Biermans stürzte auf Mortirolo-Abfahrt 30 Meter tief in Schlucht

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE TEAM Emirates) dominierte auch die Königsetappe des 107. Giro d’Italia. Doch hinter dem Slowenen und den weiteren Favoriten spielte sich ein Drama ab, das böse hätte

21.05.2024O´Connor: “Eines der am schlechtest organisierten Rennen“

(rsn) – Nach heftigen Protesten von Teams und Fahrern haben die Organisatoren des 107. Giro d’Italia in letzter Minute den Start der 16. Etappe von Livigno auf 1.915 Metern nach Prato (Prad) am En

21.05.2024Großschartner: “Pogacar wird auch der große Tour-Favorit sein“

(rsn) – Angesichts von fast sieben Minuten Vorsprung kann Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die letzte Woche des 107. Giro d´Italia vergleichsweise entspannt angehen. Bislang hatte der Slowene das

21.05.2024“Es ist 2024!“ - CPA fordert Streichung des Umbrailpasses

(rsn) – Wenige Stunden vor dem Start der 16. Giro-Etappe gibt es offensichtlich doch noch keine Einigung zwischen der Fahrervereinigung CPA und dem Veranstalter RCS Sport darüber, wie auf die gemel

21.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

20.05.2024Weitere Einschränkungen für die 16. Giro-Etappe drohen

(rsn) – Bereits in der vergangenen Woche wurde der Streckenverlauf der über den Stelvio führenden 16. Giro-Etappe entschärft. Wegen Lawinengefahr nahm RCS Sport die Überquerung des 2.757 Meter

20.05.2024Algerien: Peschges Dritter auf teilweise neutralisierter Etappe

(rsn) - Marcel Peschges hat dem Team Embrace The World auf der 9. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) die nächste Podiumsplatzierung beschert. Der 27-Jährige sprintete Peschges in Annaba hinter dem

20.05.2024Müller sprintet bei Paris-Troyes aufs Podium

(rsn) – Tobias Müller (rad-net Oßwald) hat bei Paris – Troyes (1.2) sein erstes UCI-Podium der Saison eingefahren. Der 20-Jährige musste sich in Troyes nach 180 Kilometern im Sprint nur dem Au

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)