Champus statt Gerolsteiner

Totschnig wollte schon nach Hause fahren

17.07.2005  |  Champus statt Sprudelwasser! Das Team Gerolsteiner feiert mit Totschnis Sieg bei der 14. Etappe der Tour de France den größten Erfolg seiner Geschichte. "Das ist mit Abstand der größte Sieg für das Team und für Georg bisher", erklärte Team-Chef Hans-Michael Holczer. Das starke Solo des Österreichers bescherte den Gerolsteinern damit die erste Spitzenplatzierung bei einer dreiwöchigen Rundfahrt.

Totschnig selbst war nach "seinem größten Triumph als Sportler" fassungslos und lieferte nach seiner beeindruckenden Leistung auf dem Rad bewegende Bilder im Ziel in Ax-3-Domaines, das sein Teamkamerad Levi Leipheimer - nun auch Gesamtfünfter - als glänzender Fünfter erreicht hatte.

In Freudenträumen aufgelöst fiel der Österreicher nach der Zielpassage zunächst zu Boden. Wieder auf seinen Beinen herzte er einen nach dem anderen - vor allem seinen Teamchef. "Ich habe so kämpfen müssen. Ich hatte nach der ersten Woche keine Moral mehr, weil ich mit den Favoriten nicht mithalten konnte und wollte eigentlich schon aussteigen", sagte Totschnig, dessen Tour-Vorbereitung durch eine Virusinfektion gestört worden war. Doch der 34-Jährige gab nicht auf - und wurde am Samstag mit einem Stück Unsterblichkeit im Radsport belohnt. "Für mich ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Ich kann meine Gefühle noch gar nicht beschreiben, ich bin überwältigt", rang Totschnig mit den Worten.

Sein Teamchef und sein Sportlicher Leiter Christian Henn hatten keinen unbedeutenden Anteil am Triumph des Österreichers. "Georg war am Anfang nicht zufrieden, er wollte schon nach Hause fahren. Aber wir haben ihm das Beispiel Gilberto Simoni gegeben, der nach enttäuschendem Beginn auch eine Etappe gewann. Zudem wurde Georgs Zuversicht in den Alpen immer größer, seine Wille immer unbändiger. Ich wusste, dass heute keine Gruppe ohne ihn gehen wird", sagte Holczer. Und so kam es.

Ab Kilometer sieben war der Gerolsteiner-Profi in der Spitzengruppe vertreten. Auf der 220,5 Kilometer langen Fahrt durch die Pyrenäen von Agde hinauf nach Ax-3-Domaines (1372 Meter hoch) schüttelte Totschnig nach und nach seine Mitstreiter ab. Schließlich ließ der 34-Jährige im Anstieg des Port de Pailhères auch seinen letzten verbliebenen Weggefährten, den Italiener Stefano Garzelli (Liquigas-Bianchi) hinter sich zurück. An der Bergwertung der Ehrenkategorie, 29 Kilometer vor dem Ziel, hatte der Zillertaler knapp vier Minuten Vorsprung auf die Favoriten um Spitzenreiter Lance Armstrong (USA/Discovery Channel) und seinen Teamkameraden Leipheimer. Diesen Vorteil verteidigte Totschnig bravourös.

56 Sekunden kam Totschnig schließlich vor Armstrong, der das Gelbe Trikot sicher verteidigte, ins Ziel. "Ich bin voll gefahren und habe eigentlich kaum noch etwas mitbekommen. Ob der Vorsprung zehn oder 30 Sekunden war, das habe ich nicht mehr wahrgenommen. Ich wusste nur, die kommen näher. Deshalb habe ich alles gegeben und nicht mal mehr Zeit gehabt, mein Trikot zu schließen. Ich hoffe, der Sponsor verzeiht mir das", erklärte der 34-Jährige. Das wird Gerolsteiner nach diesem Tag sicherlich tun, zumal Levi Leipheimer am Samstag ein weiteres Ausrufezeichen für die Eifel-Equipe setzte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.09.2005Salerno zu Ferrettis neuem Team

17.08.2005UCI erklärt 92. Tour für dopingfrei

(sid) - Gute Nachricht für den Radsport: Dopingfälle mussten bei der 92. Tour de France definitiv nicht verzeichnet werden. Dies erklärte am Mittwoch die Anti-Dopingkommission des Inter

28.07.2005Verdacht auf zweiten Tour-Dopingfall

Lausanne (dpa) - Der Tour de France droht nach dem Ausschluss des Italieners Dario Frigo einen weiterer, jedoch nicht so drastischer Dopingfall. Bei einem namentlich bisher nicht genannten Rad-Profi w

26.07.2005Holczer: Wir haben Großes geleistet

Die Tour-Bilanz von Team Gerolsteiner kann sich sehen lassen: Platz sechs im Gesamtklassement durch Levi Leipheimer, ein Etappensieg durch Georg Totschnig, Fabian Wegmann einen Tag im Bergtrikot sowie

25.07.2005Quotenhit Tour de France

(sid) - Die diesjährige Tour de France war trotz des frühen Alleingangs von US-Amerikaner Lance Armstrong ein Quotenhit in Deutschland. Im Schnitt 2,91 Millionen TV-Zuschauer sahen die abwec

25.07.2005Sonnenaufgang nach Armstrongs Rückzug

(sid) - Bewunderung und Respekt, aber auch Aufatmen hat der Abschied von "Dominator" Lance Armstrong nach dem siebten Triumph bei der Tour de France in den Reihen der Weltpresse ausgelöst

25.07.2005Tausende feiern T-Mobile und Gerolsteiner

(sid) - Vergessen war die Müdigkeit nach einer extrem kurzen Nacht als lauter Jubel aufbrandete. Dem Tour-Dritten Jan Ullrich und dem T-Mobile-Team wurde nur 18 Stunden nach dem Finale in Paris ein b

25.07.2005TV-Quoten: Formel 1 hängt Tour ab

Hannover (dpa) - Durchschnittlich 7,61 Millionen Motorsport-Fans haben den Großen Preis von Deutschland im Fernsehen verfolgt.RTL erzielte mit der Direktübertragung des Formel-1-Laufes vom Hockenhei

25.07.2005Jetzt geht Armstrong auf TV-Tour

(sid) - Von "Lance wer?" zu "Sankt Lance" hat sich das Bild vom siebenmaligen Toursieger Armstrong in den USA gewandelt. Wenn der 33-Jährige Anfang der nächsten Woche zur

25.07.2005Armstrong, der große Manitour

Mit überschwänglichen Superlativen hat die internationale Presse den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa)

25.07.2005St. Lance schafft das siebte Wunder

(sid) - Die Heldenverehrung für Lance Armstrong nimmt in seiner Heimat nach seinem siebten Triumph bei der Tour de France ein unermessliches Ausmaß an. Die US-amerikanische Presse würdi

25.07.2005Winokurow kämpfte um jede Sekunde

Paris (dpa) - Alexander Winokurow machte die 92. Tour de France bis zur letzten Sekunde und darüber hinaus spannend. Der Polizei- Hauptmann ehrenhalber, der sein T-Mobile-Team zum Saisonende verläss

Weitere Radsportnachrichten

17.05.2024Brand und Co. stoppen bei Sturzopfern und verlieren viel Zeit

(rsn) – Nach dem schweren Sprint-Crash im Finale der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Femina haben vier Fahrerinnen angehalten, um nach den Gestürzten Elisa Balsamo (Lidl – Trek) und Sofia Bertizzol

17.05.2024Bertizzolo bricht sich bei Sprint-Crash in Burgos den Arm

(rsn) – Neben Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich auch das zweite Opfer des furchtbaren Sturzes im Sprint-Finale der 1. Etappe bei der Vuelta a Burgos Femina Knochenbrüche zugezogen: Sofia Berti

17.05.2024Der große Befreiungsschlag des Julian Alaphilippe

(rsn) - Die Freude war riesig beim Rennstall Soudal – Quick-Step. Das gesamte Wolfsrudel – Eigenwerbung des etwas rustikal veranlagten Teamchefs Patrick Lefevere – war unterhalb der Siegertribü

17.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

16.05.2024Ohne Hindernisse durch die Po-Ebene

(rsn / ProCycling) – Vor etwa 15 Jahren gab es bei den großen Rundfahrten noch eine Handvoll Etappen, die kaum sehenswert waren – lange und langweilige Sprintetappen, die scheinbar kein Ende nahm

16.05.2024Algerien: Sarnowski hätte “das Ding auch holen können“

(rsn) - Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat wie am Vortag, so auch auf der 5. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) den zweiten Rang herausgefahren. Im Sprint nach 129 Kilometern in Bouira musste

16.05.2024Van Bondt: “Unglaublich, was Julian gemacht hat“

(rsn) – Die 12. Giro-Etappe entwickelte sich zum erwarteten Tag der Ausreißer und speziell der des Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step). Nach einem Tagessieg bei der Vuelta a Espana sowie sec

16.05.2024Balsamo mit Gehirnerschütterung und Frakturen

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich bei ihrem schweren Sturz auf der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) Frakturen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das gab ihr Team am A

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Bennet bejubelt zweiten Sieg in Folge, Ackermann Fünfter

(rsn) – Mit seinem zweiten Sieg in Folge hat Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) seine Führung bei der 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) ausgebaut. Der 33-jährige Ire entschied die 3. Etapp

16.05.2024Orlen-Bergankunft für Deutsches U23-Nationalteam zu schwer

(rsn) - Auf der schweren 2. Etappe des Orlen Nations GP /2.NC), die nach 110 Kilometern mit einer Bergankunft in Kohutka zu Ende ging, hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft nichts mit dem Ausgang

16.05.2024Highlight-Video der 12. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Giro-Debütant Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 12. Giro-Etappe triumphiert. Der 31-jährige Franzose holte sich nach 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano als Solis

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)