Team Tüv

Astana: Ganz groß bei den "Großen Drei"?

02.02.2007  |  (Ra) - Alles neu macht der Januar. Zum Jahreswechsel hin haben die ProTour-Teams ihre Transfers im Wesentlichen abgeschlossen. Radsport aktiv sagt, was wir in der kommenden Saison von den neu zusammengestellten Mannschaften erwarten können. Heute in unserem Team-Tüv: Astana.

Das Team Astana hat ein turbulentes Jahr hinter sich gebracht. Erst im Laufe der Saison wurde der Rennstall nach dem Rückzug von Liberty Seguros quasi aus der Not geboren - mit einigem Erfolg allerdings. So konnte Alexander Winokurow die Vuelta sogar gewinnen. Es war die einzige große Landesrundfahrt, die Astana bestritt. Am Ende des Jahres stand hinter der ProTour Lizenz für 2007 lange ein Fragezeichen. Nun zählt das in der Schweiz lizenzierte und vom Luxemburger Marc Biver gemanagte Team nach langem Hin und Her doch zu den 20 ProTour Mannschaften und hat sich für seine erste komplette Saison hohe Ziele gesteckt. Im Idealfall hofft man sogar alle drei Großen Landesrundfahrten gewinnen zu können. Angesichts der vielen großen Namen im Kader kann man tatsächlich mit der Zunge schnalzen. Die große Gefahr für Astana könnte jedoch im teaminternen Konkurrenzkampf liegen.

Klassiker: Mit dem Russen Sergej Ivanov konnte Astana einen starken Fahrer für die Frühjahrsklassiker an Land ziehen. Der 31jährige Ex-T-Mobile Fahrer liebt Rennen wie die Flandern Rundfahrt, Paris-Roubaix oder das Amstel Gold Race. Bei allen drei Rennen konnte er im Laufe seiner Karriere regelmäßig vordere Platzierungen herausfahren. Das ist dem Russen auch in der kommenden Saison zuzutrauen. Zu einem großen Sieg wird es aber wohl nicht reichen. Die Pflasterrennen mag auch der Neuzugang Igor Abakoumov. Der Ukrainer konnte bis jetzt aber nur bei kleineren Eintagesrennen sein Können unter Beweis stellen. Wie sich der 25jährie Neuzugang bei den großen Klassikern schlagen wird, bleibt abzuwarten. Auch René Haselbacher hat die flämischen Frühjahrsklassiker im Blick. Bei Rennen wie Gent-Wevelgem könnte der Österreicher seine Endschnelligkeit ausspielen und bei gutem Verlauf in die Top-Ten fahren. Gleiches könnte dem 29-Jährigen auch bei Paris-Tours gelingen.

Klarer Kapitän bei den Ardennen-Rennen wird Matthias Kessler sein. Der 27jährige Franke ist bei Lüttich-Bastogne-Lüttich oder dem Fleche Wallone immer für eine Top-Ten Platzierung gut. Vielleicht kann er bei seinem neuen Arbeitgeber sogar noch etwas mehr aus sich herauskitzeln und aufs Podium fahren. Auch dem kasachischen Spitzenduo Andrej Kasheshkin und Alexander Winokurow liegen die Ardennenklassiker. "Wino" konnte 2005 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich triumphieren und auch "Kash" zeigte in der abgelaufenen Saison mit Rang 11 beim ältesten Eintagesrennen der Welt, dass er mit den Besten mithalten kann. Dazu kommt für die Rundfahrtenhoffnung ein starker Podiumsplatz bei der Classica San Sebastian. Da sich beide jedoch vornehmlich auf die Rundfahrten konzentrieren wollen, muss man abwarten, welchen Stellenwert bei ihnen die Eintagesrennen einnehmen werden. Ebenfalls zu beachten ist T-Mobile Neuzugang Eddy Mazzoleni. Der 33jährige Italiener konnte im Laufe seiner Karriere bei fast allen schweren Eintagesrennen Top-Ten Platzierungen herausfahren. Wertung: 7/10 Punkte

Rundfahrten: Hier liegt ganz klar die Trumpfkarte von Astana. Bei guten Verlauf können alle drei großen Landesrundfahrten gewonnen werden. Der Italiener Paolo Savoldelli soll sich auf den Giro d`Italia konzentrieren. Der 33-Jährige konnte seine Heimatrundfahrt immerhin schon zwei Mal gewinnen und möchte in diesem Jahr einen dritten Sieg hinzufügen.

Bei der Tour de France wird Astana mit der Doppelspitze Andreas Klöden und Alexander Winokurow antreten. Mit Klöden, der die Tour in 2004 auf den zweiten Platz beendete und Winokurow, der 2003 Dritter wurde, verfügt man über zwei Fahrer, die beide die Tour gewinnen können. Dass Wino große Landesrundfahrten erfolgreich beenden kann, zeigte er in der letzten Saison bei der Vuelta. Fragt sich nur, ob sich Klöden und Winokurow einig werden, wer von beiden am Ende ganz oben auf dem Treppchen stehen soll.

Den Vuelta-Sieg hat der Kasache Andrej Kasheshkin im Visier. Der 26jährige Landsmann von Winokurow belegte in der abgelaufenen Saison bei der Spanien Rundfahrt den dritten Platz und hat nun Appetit auf mehr bekommen.

Um große Rundfahrten gewinnen zu können, braucht es aber auch eine starke Helferriege. Die ist bei Astana gegeben. Mit Matthias Kessler, Eddy Mazzoleni, Maxim Iglinski, Antonio Colom und Sergej Yakovlev hat man gute Fahrer im Team, die ihren Kapitänen jederzeit treue Helferdienste leisten können. Bei kleineren Rundfahrten kann das Quintett aber auch auf eigene Rechnung fahren. Wertung: 10/10 Punkte

Sprint: Hier liegt die große Schwachstelle von Astana. Der Österreicher René Haselbacher, der Ukrainer Igor Abakoumov und der Schweizer Gregory Rast sind zwar allesamt endschnelle Leute, Sprintsiege am laufenden Band kann man von dem Trio aber ganz gewiss nicht erwarten. Wertung: 4/10 Punkte

Geheimtipp: Der Schweizer Steve Morabito war einer der ersten Fahrer, der nach dem Ausscheiden von seinem alten Arbeitgeber Phonak ein neues Team fand. Die Astana Mannschaft zögerte keinen Moment als der 24-jährige Allrounder zu haben war. Im abgelaufenen Jahr, seiner ersten Profisaison, konnte das Talent trotz des Hickhacks in seinem Team einige passable Ergebnisse herausfahren. Das bisherige Highlight für Morabito war natürlich der Etappensieg bei seiner Heimatrundfahrt, der Tour de Suisse, im Juni des vergangenen Jahres. Beim GP Schwarzwald blieb ihm kurz zuvor noch ein Sieg verwehrt, aber dennoch spricht ein zweiter Platz für seine Kletterfähigkeiten. Auch bei Rund um den Henninger Turm zeigte Morabito eine gute Leistung und beendete das Rennen auf Rang 15. Bereits zu seiner U23-Zeit galt Morabito als guter Fahrer. Im Jahr 2005 wurde er immerhin Achter bei der U23-Weltmeisterschaft, die schwere und prestigeträchtige Thüringen-Rundfahrt der Klasse U23 beendete er auf Rang neun. Bei der Fernfahrt Stuttgart-Straßburg hätte es in jenem Jahr sogar beinahe zum Gesamtsieg gereicht. Für die kommende Saison ist es schwer, irgendwelche Prognosen zu treffen. Allerdings hat der Schweizer sein Potential 2006 angedeutet. Bekommt er seine Freiheiten, so sind auch in der neuen Saison wieder vordere Platzierungen möglich. Und vielleicht klappt es auch wieder mit einem großen Sieg.

Prognose: Bei den Rundfahrten kann Astana in diesem Jahr zur ganz großen Nummer werden. Bei gutem Saisonverlauf sind Siege bei den "Großen Drei" drin. Bleibt nur abzuwarten, wie Klöden und Winokurow bei der Tour miteinander harmonieren. Kann Klöden dem Kasachen Winokurow überhaupt die Führungsrolle in einem kasachischen Team streitig machen? Für die Klassiker hat man gute Fahrer verpflichten können, auch wenn es etwas in der Tiefe fehlt. Vor allem Matthias Kessler und Sergej Ivanov werden dem Team bei den Eintagesrennen gute Platzierungen bescheren. Auf diese verzichten muss man weitestgehend in Massensprints. Bei kleineren Rundfahrten sind Podiumsplätze möglich, vielleicht auch mal ein Sieg. Gegen starke Konkurrenz sind Haselbacher und Co. jedoch chancenlos. Gesamtwertung: 21/30 Punkte

Astana in 2007: Igor Abakoumov, Assan Bazayev, Antonio Colom, Koen De Kort, Thomas Frei, Maxim Gurov, Rene Haselbacher, Sergej Ivanov, Maxim Iglinski, Benoit Joachim, Andrey Kashechkin, Aaron Kemps, Matthias Kessler, Andreas Klöden, Alexey Kolessov, Eddy Mazzoleni, Julien Mazet, Guennedi Mikhailov, Andrej Mizourov, Steve Morabito, Dimitry Muravyev, Daniel Navarro, Gregory Rast, José Antonio Redondo, Paolo Savoldelli, Michael Schär, Evgeni Sladkov, Alexander Vinokourov, Sergey Yakovlev

Zugänge: Sergej Ivanov, Matthias Kessler, Andreas Klöden, Eddy Mazzoleni (alle T-Mobile), Benoit Joachim, Guennedi Mikhailov, Paolo Savoldelli (alle Discovery Channel), Steve Morabito, Gregory Rast, Michael Schär (alle Phonak), Igor Abakoumov, Dimitry Muravyev (beide Jartazi), Antonio Colom (Caisse d’Epargne), Rene Haselbacher (Gerolsteiner), Maxim Iglinski (Milram), Julien Mazet (Auber), Andrej Mizourov (Capec), Thomas Frei, Maxim Gurov, Alexey Kolessov, Evgeni Sladkov (alle Neu-Profis)

Abgänge: Alberto Contador, Allan Davis, Sergio Paulinho (alle Discovery Channel),José Joaquin Rojas, Luis Leon Sanchez (bedie Caisse d`Epargne), Eladio Sanchez, Javier Ramirenz (beide Team Fuerteventura), Isidro Nozal, Marcos Serrano (beide Team Karpin),Carlos Barredo (Quick.Step), Giampaolo Caruso (Lampre), Angel Vicioso (Relax),Carlos Abellan, Dariusz Baranowski, Joseba Beloki, David Etxebarria, Jörg Jaksche, Aitor Osa, Unai Osa, Ivan Santos, Michele Scarponi (alle Ziel unbekannt)

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