Interview zur D-Tour

Dietziker: Wir sind die Underdogs

Foto zu dem Text "Dietziker: Wir sind die Underdogs"

Andreas Dietziker (Team Volksbank)

Foto: ROTH

26.08.2008  |  (rsn) – Andreas Dietziker wird gemeinsam mit dem Österreicher Gerrit Glomser bei der am Freitag beginnenden Deutschland Tour die Doppelspitze des Volksbank-Teams bilden. Nach einem Sturz Anfang August befürchtete der 25-jährige Schweizer kurzfristig, seinen Start absagen müssen. Nach einer Operation muss Dietziker sechs Wochen lang eine Schiene an seiner Hand tragen. Er hofft, im Verlauf der D-Tour wieder seine Topform zu erreichen, wie er im Interview mit Radsport-News berichtet.

Hast Du Dich von den Folgen Deines Sturz vor etwa drei Wochen wieder erholt?

Dietziker: Anfangs war ich in jeder Hinsicht total auf dem Boden. Dass ich mir bei diesem unspektakulären Sturz in Rankweil den kleinen Finger brach, war niederschmetternd. Als ich hörte, sechs Wochen eine Schiene tragen zu müssen, rückte die D-Tour auf einmal in weite Ferne. Ich hätte laut heulen können. Zurück in der Schweiz erlaubte mir der Arzt nach der Operation mit einer speziellen Schiene zu trainieren. Dadurch keimte wieder Hoffnung auf. Die Schmerzen bei jeder Unebenheit im Straßenbelag waren am Tag nach der Operation unerträglich, aber ich wollte einigermassen fit bleiben. Es lief von Tag zu Tag besser und die Schmerzen vergingen. Mittlerweile ist die Schiene für mich normal.

Du warst Bei der Bayern-Rundfahrt sehr erfolgreich. Bei Deiner Heimatrundfahrt, der Tour de Suisse, lief es nicht optimal. Wie ist deine Form zum Ende der Saison hin?

Dietziker: Zur Zeit sehe ich mich noch nicht ganz auf dem Niveau wie im Mai und Juni. Durch die Zwangspause denke ich, im Verlaufe der Deutschland Tour wieder auf meine Topform zu kommen. Diese möchte ich bis zu den Weltmeisterschaften in Varese halten, wenn mich Swiss Cycling dafür selektioniert.

Wie hast Du Dich auf die D-Tour vorbereitet?

Dietziker: Nach dem Sturz musste ich einiges umstellen. Wegen der vielen Termine im Spital (OP, Schiene anpassen, Fäden ziehen, usw.) war ich gezwungen, das geplante Trainingslager im Engadin abzublasen. Anstelle der Alpenpässe erklomm ich die größten Berge in meiner Region. Zudem forcierten wir das Motortraining, welches ich hinterm Auto meines Bruders, der auch mein Trainer ist, absolviere. Durch eine Diät fast ohne Kohlenhydrate versuche ich ein weiteres Mosaikstückchen zu legen.

Mit welchen Zielen gehst Du ins Rennen?

Dietziker: Die erste Etappe nach Hochfügen wird die Spreu vom Weizen trennen. Vom Team Volksbank bin ich zusammen mit Gerrit Glomser für das Gesamtklassement vorgesehen. Wenn ich nach der Königsetappe noch im Rennen für einen Rang in den Top 20 liege, werde ich mich weiter auf's Gesamte konzentrieren. Ansonsten fahre ich für Gerrit und versuche mich bei einer Etappe, die meinen Fähigkeiten entspricht, zu zeigen.

Welche Bedeutung hat für Dich als Schweizer die D-Tour?

Dietziker: Die Deutschland Tour gehört zur Pro Tour, also dem Besten, was der Radsport zu bieten hat. Wenn du dich hier präsentieren kannst, hast du den richtigen Beruf. Da ich noch keinen Vertrag für das nächste Jahr unterschrieben habe, bekommt das Rennen eine zusätzliche Bedeutung. Dank der deutschen Sprache werde ich mich nicht so weit von zu Hause weg fühlen. Zudem kann ich im Hotel vor dem Fernseher besser abschalten.

Kennst Du das "Neusser Modell" - ein Anti-Dopingprogramm, das bei der D-Tour erstmals zum Einsatz kommt - was hältst Du davon?

Dietziker: Nebenbei habe ich mal von der Einführung eines neuen Anti-Dopingprogramms gehört, aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, um was es genau geht. Im Verlaufe der D-Tour erfahre ich vielleicht mehr. Wenn es hilft, Betrüger zu entlarven und das Dopen weiter einzuschränken, ist es auf jeden Fall eine gute Sache.

Welche Chancen rechnet sich Euer Team gegen die ProTour-Konkurrenten aus?

Dietziker: Diese Frage müsste man der Teamleitung stellen. Ich denke, wir sind die Underdogs. Wenn wir kämpfend verlieren, ist es schade, aber ok. Wenn wir etwas gewinnen, sind wir für einmal die Stars im Rampenlicht.

Die Fragen an Andreas Dietziker stellte Matthias Seng.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.09.2008Läutet Gerdemann eine neue Ära ein?

Bremen (dpa) - Vier Etappensiege und das Gelbe Trikot für Linus Gerdemann: Die deutschen Columbia-Fahrer haben die D-Tour dominiert wie noch nie ein Team zuvor. Mit dem abschließenden Zeitfahrcoup d

07.09.2008Gerdemann: Der deutsche Radsport braucht Rückenwind

(sid/rsn) - Linus Gerdemann hat nach seinem Sieg bei der Deutschland-Tour das Startsignal für einen deutlich größeren Kraftakt gegeben. "Der deutsche Radsport braucht noch viel Rückenwind. Ich hof

07.09.2008Frustrierter Fothen hofft auf WM

(rsn) - Zweiter Saisonhöhepunkt, zweite Enttäuschung für Markus Fothen. Nach einer höchst durchwachsenen Tour de France wollte der Gerolsteiner bei der Deutschland Tour voll durchstarten. Daraus

06.09.2008Gerdemann feiert Sieg mit drei Jubelschreien

(rsn) – Im Ziel entlud sich die Spannung in drei markigen Jubelschreien, die aus tiefster Brust zu kommen schienen. Linus Gerdemann (Columbia) riss freudestrahlend die Arme in die Höhe und ließ se

06.09.2008Gerdemann gewinnt Deutschland-Tour

(rsn/sid/dpa) - Linus Gerdemann hat die Deutschland-Tour gewonnen. Im abschließenden Einzelzeitfahren über 34 Kilometer in Bremen ließ der 25-jährige Columbia-Kapitän mit Rang vier nichts mehr a

06.09.2008Gerdemann geht um 17 Uhr 46 ins Rennen

(rsn) - Markus Eichler (Milram) wird um 15.30 Uhr das abschließende Zeitfahren der Deutschland Tour eröffnen. 122 Fahrer nehmen den 34km langen Rollerparcours von Bremen in umgekehrter Reihenfolge d

05.09.2008Aldag: Gerdemann ist in der besten Situation

Hamburg (dpa) – Im abschließenden Zeitfahren der Deutschland Tour am Samstag will Linus Gerdemann (Columbia) den größten Erfolg seiner Karriere perfekt machen. Auf der 7. Etappe kam das Gelbe Tri

05.09.2008Ausreißer wieder stärker als das Feld

(rsn) - Um 11.55 Uhr machten sich unter bewölktem Himmel und bei 18 Grad Celsius noch 128 Fahrer auf die 7. Etappe, die über 214 Kilometern von Neuss nach Georgsmarinenhütte führte. Zum zweitläng

05.09.2008Kein Happy End für Voigt, Fröhlinger Vierter

(rsn/sid/dpa) – Dejà vu bei der D-Tour: Auch auf der 7. Etappe über 214,3km von Neuss nach Georgsmarienhütte gelang es dem Feld nicht, eine erneut elf Fahrer starke Ausreißergruppe zu stellen. M

05.09.2008Milram im Kuh-Look - bleibt die Jury kuh-lant?

Neuss (dpa) - Mit neuen Trikots im Kuh-Design hat Team Milram am Freitag bei der Deutschland Tour für Wirbel gesorgt und zwischenzeitlich sogar den Ausschluss riskiert. Die Milram-Fahrer nahmen als B

05.09.2008Kohl mit Gerolsteiner auf Abschiedstour

(rsn) – Bernhard Kohls Saisonhöhepunkt war die Tour de France. Dort überraschte der Österreicher mit dem Gewinn des Bergtrikots und als Dritter des Gesamtklassements. Die Deutschland Tour rund se

04.09.2008Russ hätte sich eine Bergankunft gewünscht

(rsn) – Das Finale der 6. Etappe war nicht für Matthias Russ (Gerolsteiner) gemacht. "Die hätten hier doch heute eine Bergankunft für mich machen können", scherzte der 24-Jährige nach dem Renne

Weitere Radsportnachrichten

01.06.2024Unbound: Schiff, Betz, Breuer und Co. jagen den Sieg

(rsn) – Emporia im US-Bundesstaat Kansas ist dieser Tage wieder das Mekka der Gravel-Szene. Auch wenn die UCI-Weltmeisterschaften erst Anfang Oktober in Belgien ausgetragen werden, findet in der 25.

01.06.2024Große Vorschau auf das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) stehen am Sonntag in Saint-Pourcain-sur-Sioule nicht am Start der 1. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UW

01.06.2024UAE will Pogacars Tour-Konkurrenten nächsten Dämpfer verpassen

(rsn) – Nach der dominanten Vorstellung von Tadej Pogacar beim Giro d´Italia will das UAE Team Emirates dessen Kontrahenten für die Tour de France beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) an den komme

01.06.2024Die Aufgebote für das 76. Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am 2. Juni beginnt die 76. Ausgabe des Critérium du Dauphiné mit einer hügeligen Etappe rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule. Am Start stehen unter anderem Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) u

01.06.2024Jorgenson und Kuss führen Visma beim Dauphiné an

(rsn) – Mit Gesamtsiegen in allen drei Grand Tours war Jumbo – Visma 2023 das Rundfahrtteam schlechthin. Doch nach dem Abgang von Primoz Roglic und den Verletzungen von Jonas Vingegaard und Wout v

01.06.2024Dänemarks Olympia-Quartett für die Straße ist komplett

(rsn) – Mads Pedersen, Mattias Skjelmose (beide Lidl – Trek), Michael Morkov (Astana Qazaqstan) und Mikkel Bjerg (UAE Team Emirates) werden Dänemark bei den Olympischen Spielen in Paris auf der S

01.06.2024Valentin Paret-Peintre auf dem Weg zu Soudal - Quick-Step

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

01.06.2024Dominanter Dreifachsieg am Flugfeld in Markersdorf

(rsn) - Rund um den früheren Fliegerhorst in Markersdorf ging es auf der 2. Etappe der Sportland NÖ Womens Kids Tour in Österreichs einzigem Etappenrennen für Frauen. Die Zuschauer dort erlebten e

31.05.2024Malopolska: Rapp nach Aufholjagd Siebter

(rsn) - Auf der schweren 1. Etappe der Tour of Malopolska (2.2), die mit einer vier Kilometer langen Bergankunft zu Ende ging, hat sich Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) trotz eines Defektes in einem ung

31.05.2024Rüeggs spätes Solo wird nur mit dem Bergtrikot belohnt

(rsn) - Lukas Rüegg (Team Vorarlberg) hat nach einer späten Attacke auf der 2. Etappe der Tour de l`Oise (2.2) knapp den Etappensieg verpasst. Der Schweizer wurde rechtzeitig zum Sprintfinale wiede

31.05.2024Tour du Maroc: Homrighausen wusste, worauf es ankam

(rsn) – Nachdem er 2022 bereits den in Tarfaya endenden GP Oued Eddahab (1.2) gewonnen hatte, verpasste Heiko Homrighausen (Embrace The World) an gleicher Stelle nun zum Auftakt der Marokko-Rundfah

31.05.2024Behrens verpasst bei U23-Friedensfahrt knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23 Nationalmannschaft) hat auf der 2. Etappe der Friedensfahrt (2.NC) knapp das Podium verpasst. Nach Rang neun zum Auftakt fuhr der 20-Jährige am Freitag nach anspruchsvoll

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Heistse Pijl (1.1, BEL)