71. Paris-Nizza: Australier gewinnt 5. Etappe

Porte fährt Talansky aus dem Gelben Trikot

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Richie Porte (Sky) im Gelben Trikot von Paris-Nizza | Foto: ROTH

08.03.2013  |  (rsn) – Richie Porte (Sky) schickt sich an, in die Fußstapfen seines Teamkollegen Bradley Wiggins zu treten und die Fernfahrt Paris-Nizza zu gewinnen. Der 28 Jahre alte Australier gewann am Freitag die 5. Etappe von Paris-Nizza als Solist und fuhr dabei den US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp) aus dem Gelben Trikot.

Porte setzte sich auf dem 176 Kilometer langen Abschnitt von Châteauneuf-du-Pape nach La Montagne de Lure zur dortigen Bergwertung in 1.600 Metern Höhe nach einer Attacke rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel als Solist mit 26 Sekunden Vorsprung auf den Russen Denis Mentschow (Katusha) durch und hat nun beste Chancen, Wiggins nachzufolgen, der Paris-Nizza im vergangenen Jahr gewann.

„Es ist schön, eine Etappe von Paris-Nizza zu gewinnen und das Gelbe Trikot zu holen”, freute sich Porte über seinen ersten Saisonsieg. „Ich weiß natürlich, dass morgen noch ein Tag kommt und dass es da noch die letzte Etappe gibt. Aber wir haben ein gutes Team hier, mit dem wir hoffentlich das Gelbe Trikot verteidigen können“, so der Tasmanier weiter. „Heute hat uns im Finale alles in die Karten gespielt, vor allem, weil ich López noch als Edelhelfer an meiner Seite hatte. Er war so cool und das hat mir wirklich geholfen“, lobte Porte den spanischen Neuzugang, der in den vergangenen Jahren bei Movistar Helferdienste verrichtet hatte.

Der 24 Jahre alte Talansky, der zuvor einige Male das Tempo verschärft und dabei aber seine Kräfte überschätzt hatte, führte mit 33 Sekunden Rückstand die erste, sieben fahrer starke Verfolgergruppe ins Ziel und wurde Dritter vor seinem Landsmann Tejay Van Garderen (BMC) und dem Italiener Diego Ulissi (Lampre-Merida).

Platz sechs ging an den Niederländer Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM), Siebter wurde der Franzose Jean-Christophe Peraud (Ag2R, gefolgt vom Kolumbianer Nairo Alexander Quintana (Movistar), dem Slowenen Simon Spilak (Katusha) und Ulissis Landsmann und Teamkollegen Michele Scarponi. Bester deutscher Fahrer war Andreas Klöden (RadioShack-Nissan), der mit 46 Sekunden Rückstand Rang 13 belegte.

In der Gesamtwertung hat Porte nun 32 Sekunden Vorsprung auf Talansky, der Vorjahreszweite Westra (Vacansoleil-DCM) ist Dritter mit 42 Sekunden Rückstand. Peraud folgt als bester Franzose auf Rang vier (+0:49). Klöden ist mit 1:06 Minuten Rückstand Elfter.

Der Italiener Elia Viviani (Cannondale) musste seine Führung in der Punktewertung an Talansky abgeben, der zudem weiter das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers trägt. . Das Bergtrikot verteidigte der Schweizer Johan Tschopp (IAM). Katusha löste Astana an der Spitze der Teamwertung ab.

Zur ersten „richtigen“ Bergetappe von Paris-Nizza mit fünf Bergwertungen und zum krönenden Abschluss der Ankunft in La Montagne de Lure (1.600 Meter) traten die beiden Belgier Gianni Meersman (Omega Pharma) - der gestern noch als Ausreißer glänzte - und Gaetan Bille (Lotto-Belisol) sowie der Australier Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) nicht mehr an.

Dagegen bewies Jens Voigt (RadioShack-Leopard) wieder einmal Ausreißerqualitäten. Nach einer kurzen Einrollphase setzte der 41 Jahre alte Berliner nach 14 Kilometern die erste Attacke und erhielt kurz darauf Verstärkung vom den beiden Franzosen Cyril Lemoine (Sojasun) und Thierry Hupond (Argos-Shimano) sowie dem Italiener Paolo Longo Borghini (Cannondale), und in der Folge baute das Quartett auf dem Weg in Richtung Alpen seinen Vorsprung auf maximal 6:40 Minuten aus.

Gefahr für Talanskys Gelbes Trikot ging von der Gruppe aber nicht aus, denn Hupond wies als Bester in der Gesamtwertung bereits 9:13 Minuten Rückstand auf, Voigt lag sogar 21:23 Minuten hinter dem Gesamtführenden. An den folgenden drei Anstiegen der 3. Kategorie war Hupond vorne und stockte damit sein Punktekonto weiter auf und kam bis auf sieben Punkte an den führenden Tschopp heran.

An der vorletzten Bergwertung des Tages hatte das Feld den Rückstand auf das gut harmonierende Fluchtquartett auf unter drei Minuten reduziert und in der Anfahrt zum 13,8 Kilometer langen und im Durchschnitt 6,6 Prozent steilen Schlussanstieg zeigten sich immer mehr Helfer der Klassementfahrer vorne.

14 Kilometer vor dem Ziel machte Voigt wieder einmal seinen Ruf als Ausreißerkönig alle Ehre. Der deutsche Routinier schüttelte seine Begleiter ab und nahm den Anstieg nach La Montagne de Lure als Solist in Angriff, gut eine Minute vor der noch gut 30 Fahrer starken ersten Verfolgergruppe, in der das Sky-Team die Kontrolle übernommen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war das Gelbe Trikot wie schon am Donnerstag ohne Helfer an seiner Seite, aber Talansky zeigte sich davon unbeeindruckt.

Prominente Opfer der Tempoverschärfung waren unter anderem Weltmeister Philippe Gilbert (BMC), der Franzose Thomas Voeckler (Europcar) und Tschopp, die noch im unteren Teil des Anstiegs abgehängt wurden.

Gut sieben Kilometer vor dem Ziel musste der ausgepowerte Voigt die Favoritengruppe an sich vorbeiziehen lassen. Gesink ging als erster der Favoriten in die Offensive, doch der Blanco-Kapitän wurde nach wenigen Metern wieder eingefangen, ebenso wie kurz darauf der Franzose Christophe Le Mevel (Cofidis) und der Italiener Michele Scarponi (Lampre-Merida). Hauptsächlich dafür verantwortlich war Portes Helfer David Lopez – der Spanier zog die Favoritengruppe bis auf die letzten drei Kilometer den Berg hinauf.

Überraschenderweise attackierte auf den letzten 3.000 Metern das Gelbe Trikot, ohne allerdings einen seiner Konkurrenten abschütteln zu können. Porte wartete auch noch einen zweiten Angriff Talanskys und den Antritt von Mentschow ab, ehe er rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel die Initiative ergriff, Mentschow stehen ließ und seinen Vorsprung auf seine Verfolger Meter für Meter ausbauen konnte.

Talansky sah sich nach Verbündeten um, doch niemand war fähig oder willens, dem Gelben Trikot beizustehen. So musste sich der Garmin-Kapitän schließlich auf Schadensbegrenzung konzentrieren. Das gelang mehr schlecht als recht, denn Porte fierte einen souveränen Solosieg und geht mit relativ komfortablen 32 Sekunden Vorsprung auf die letzten beiden Etappen. Und am Samstag kann er noch auf sein perfekt eingespieltes und starkes Team vertrauen.

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