Auftaktsieg bei 72. Polen-Rundfahrt

Kittel kriegt bei Moto-GP-Ankunft am besten die Kurve

Von Wolfgang Brylla aus Warschau

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Marcel Kittel (Giant-Alpecin) hat den Auftakt der 72. Polen-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

02.08.2015  |  (rsn) - Marcel Kittel (Giant-Alpecin) ist zum Auftakt der Polen-Rundfahrt bei der Ankunft in Warschau in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Am Theaterplatz in der historischen Altstadt konnte sich der 27-jährige Deutsche im Endspurt vor dem Australier Caleb Ewan (Orica-GreenEdge) und dem Italiener Niccolo Bonifazio (Lampre Merida) durchsetzen und übernahm somit auch die Führung in der Gesamtwertung.

„Ich habe lange genug auf einen Etappensieg bei einer Rundfahrt gewartet, deshalb fiel mir heute ein Stein vom Herzen. Ich hatte letztens keine so einfache Zeit, aber habe heute mir selbst bewiesen, dass ich dagegen ankämpfen kann. Es hat geklappt. Die letzte Kurve war sehr seltsam, ein wenig wie in einem Moto GP-Rennen, 70 Meter vor dem Ziel. Es hat wirklich sehr wenig gefehlt und wir wären mit Ewan zusammen gestürzt“, sagte Kittel, dem sich morgen die Chance auf einen weiteren Etappensieg bietet.

Die 72. Auflage der Tour de Pologne begann mit einem kurzen, Straßenkriterium ähnlichen Tagesabschnitt in der polnischen Hauptstadt. Schon auf der ersten der insgesamt zehn je 12,2 Kilometer langen Runden griffen drei Rennfahrer an, die auf das Gesamtfeld einen Vorsprung von über zwei Minuten herausfuhren.

Das Spitzentrio bestand aus den Polen Adrian Kurek (CCC Sprandi) und Pawel Bernas (Nationalmannschaft) sowie dem jungen Slowenen Matej Mohoric (Cannondale-Garmin). Die Ausreißer arbeiteten gut zusammen, aber 40 Kilometer vor Schluss betrug der Rückstand des Pelotons, in dem Giant-Alpecin und Astana das Tempo bestimmten, nur noch 40 Sekunden.

Kurek versuchte sich von seinen Fluchtbegleitern abzusetzen, um an der einzigen Bergwertung des Tages (3. Kat.) sich die volle Punktzahl zu holen. Kurz nach der gepflasterten Karowa-Straße ließ sich jedoch der 27-Jährige wieder einholen. In der Zwischenzeit stieg der Vorsprung wieder auf über eine Minute, aber es war jedem klar, dass die Etappe bei Temperaturen von 28 Grad mit einem Massensprint zu Ende gehen würde.

Auf der siebten Stadtschleife, die unter anderem am Weichselufer auf der Schnellstrecke Wislostrada entlang führte, beschleunigte Mohoric. Dem ehemaligen Junioren- und U23-Straßenweltmeister konnte nur Kurek folgen. Bernas wurde vom Hauptfeld gestellt und auch das polnisch-slowenische Duo wurde 18 Kilometer vor dem Ziel geschnappt.

Im kurvenreichen Finalen wurde zwar Kittel von seinen Mannschaftskollegen in eine gute Ausgangsposition gefahren, aber vor der letzten scharfen Kurve wurde der Erfurter von Ewan noch überholt. Auf der Zielgeraden musste der junge Australier dann allerdings eher darum kämpfen, wegen seines hohen Tempos nicht gegen die Absperrungen zu knallen. So konnte Kittel, der im Frühjahr durch eine Virus-Erkrankung ausgebremst worden war und deshalb auch auf die Tour de France verzichten musste, seinen fünften Tagessieg beim einzigen polnischen WorldTour-Rennen feiern. 2011 entschied er gleich vier Etappen für sich, darunter auch eine in Warschau.

Die 2. Etappe der Polen-Rundfahrt von Czestochowa nach Dabrowa Gornicza über 146 Kilometer wird mit höchster Wahrscheinlichkeit erneut mit einer Massenankunft enden.

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