RSNplus“Positionierung ist das A und O“

Politt und Walscheid: Zwei Kandidaten für einen Roubaix-Coup

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Politt und Walscheid: Zwei Kandidaten für einen Roubaix-Coup"
Nils Politt (UAE Team Emirates) wurde Dritter der 108. Flandern-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

05.04.2024  |  (rsn) - Mit Nils Politt (UAE Team Emirates), vergangenes Wochenende Dritter der Flandern-Rundfahrt und 2019 bereits Zweiter bei Paris - Roubaix, und Max Walscheid (Jayco - AlUla), im letzten Jahr Achter im Velodrome von Roubaix, zählen auch zwei Deutsche zum Favoritenkreis im Kampf um den begehrten Pflasterstein, den der Gewinner der 121. Ausgabe der 'Königin der Klassiker" am Sonntag überreicht bekommt. 

Radsport-News.com hat die beiden Klassikerspezialisten zu ihrer Form, ihren Zielen, dem Schlüssel zu einer Spitzenplatzierung und der neu eingebauten Schikane vor dem Wald von Arenberg befragt.

___STEADY_PAYWALL___

Die Form...

Nils Politt: Ich denke schon, dass ich in guter Form bin. Das habe ich letzten Sonntag bewiesen. Paris Roubaix hat aber seine eigenen Gesetze, das Material muss mitspielen und der Körper auch. Die Voraussetzungen sind ganz gut und ich schaue, was am Ende für ein Ergebnis dabei heraus kommt. Wir haben eine starke Truppe am Start und haben schon in Flandern bewiesen, dass wir eine super Mannschaftsleistung abliefern können. Von daher bin ich zuversichtlich für Sonntag.

Max Walscheid: Ich bin mit einem guten Niveau nach Belgien gekommen, was auch nötig war, da ich jedes einzelne Rennen dort gefahren bin. Und ohne ein gutes Level ist es dort schwer, gute Rennen zu fahren. Man kann dann auch zwischen den Rennen nicht so gut regenerieren. Durch die Intensität konnte ich die gute Form noch mal steigern. Mit dem Ergebnis bei der Flandern-Rundfahrt bin ich sehr zufrieden, das gibt mir noch mal mental Rückenwind. Bei einigen Rennen war ich mit mehr Helferaufgaben betraut als in der Vergangenheit, jetzt in Roubaix habe ich volle Unterstützung.

Im Jahr 2019 musste sich Nils Politt (damals Katusha – Alpecin, re.) im Velodrome von Roubaix nur dem Belgier Philippe Gilbert (Quick-Step, li.) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

Die Ziele...

Politt: Ich will das bestmögliche Rennen fahren. Ich möchte ins Ziel kommen und danach sagen: Ich habe mein Bestes gegeben. So handhabe ich das immer und bin mit dieser Herangehensweise auch immer gut gefahren.

Walscheid: Ich traue mir definitiv zu, das Ergebnis aus dem Vorjahr zu verbessern. Aber bei dem Rennen kann so extrem viel passieren. Ein platter Reifen, eine schlechte Position im Schlüsselsektor reichen schon, und das Rennen ist gelaufen. Ich weiß, dass die Faktoren, die ich beeinflussen kann, wirklich top sind. Ich bin mental und physisch stärker als im letzten Jahr. Außerdem sind mein Material und das gesamte Team-Setup besser.

Worauf es am Sonntag ankommt...

Politt: Die Positionierung muss einfach klappen. Das ist das A und O bei dem Rennen. Man muss immer in guter Position auf die Pflasterstücke fahren, damit man nicht zu viele Körner verbrauchen muss, um dann mögliche Lücken zu schließen, die vor einem aufgegangen sind.

Walscheid: Ich kenne keine großen Geheimnisse. Man muss vom ersten Sektor an vorne fahren. Ich bin gespannt, wie das Wetter sein wird, den einen oder anderen nassen Flecken wird es noch geben, sonst gehe ich von guten Bedingungen aus. Wir haben gesehen, wie früh die Rennen in letzter Zeit eröffnet wurden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es keine Fluchtgruppe geben und es zu einem Ausscheidungsfahren kommen wird. Der Sektor Wallers, direkt vor Arenberg, erwarte ich als absolute Schlüsselstelle, der ist wichtiger als der Wald von Arenberg selbst. Hier wird es eine Vorselektion geben, die man vielleicht im Wald von Arenberg noch korrigieren kann.

Im vergangenen Jahr war Max Walscheid (im Cofidis-Trikot) als Achter hinter John Degenkolb (dsm-firmenich) zweitbester Deutscher bei Paris-Roubaix. | Foto: Cor Vos

Die neu eingebaute Schikane vor dem Wald von Arenberg...

Politt: Sie wollten Arenberg ein bisschen entschärfen. Ich weiß nicht, ob die Schikane das wirklich entschärft. Fakt ist, dass wir natürlich mit fast gar keinem Speed mehr auf Arenberg drauffahren, was den Sektor sehr, sehr hart macht. Trotz Spitzkehre ist die Sturzgefahr immer noch groß. Ich hätte es lieber gesehen, wenn die eine oder andere Kurve in der Ortschaft vor Arenberg eingebaut worden wäre, um das Feld dadurch mehr in die Länge zu ziehen. So eine Schikane ist für mich trotzdem noch eine Gefahrenstelle.

Walscheid: Dass die Schikane eingebaut wurde, finde ich gut und sinnvoll. Wie es jetzt gemacht wurde, finde ich es schon ein bisschen künstlich, aber es ist mit Schikane besser als ohne. Ich denke, es hätte sicher elegantere Lösungen gegeben. Aber man kommt langsamer in den Sektor rein, das ist auf jeden Fall gut. Jeder, der diese Lösung für die schlechtere findet, ist das Rennen noch nicht gefahren und weiß nicht, was von dem Sektor für eine Gefahr ausgeht: Die Geschwindigkeit, mit der man reinfährt, die ersten Meter, die bergab führen, dazu die Beschaffenheit des Pflasters. Das ist sehr komplex.

Die neu eingebaute Schikane in der Anfahrt auf den Wald von Arenberg:

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.04.2024Mützenwerferin meldet sich, scheut aber die Öffentlichkeit

(rsn) – Die Zuschauerin, die bei Paris-Roubaix dem späteren Sieger Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) eine Mütze mutmaßlich vorsätzlich ins Hinterrad warf, hat sich nun zu erkennen ge

08.04.2024Roubaix: Rex kommt bei zwei Stürzen glimpflich davon

(rsn) – Nach seinem sensationellen neunten Platz aus dem Vorjahr zählte Laurenz Rex (Intermarché – Wanty) zum erweiterten Favoritenkreis des 121. Paris Roubaix. Doch diesmal endete die ’König

08.04.2024Nicht nur van der Poel wuchsen bei Paris-Roubaix Flügel

(rsn) – Einzigartig, besser kann man wohl nicht den Fakt benennen, dass Alpecin – Deceuninck als erstes Team überhaupt die ersten drei Monumente des Jahres für sich entscheiden konnte. Ausgerech

08.04.2024Meeus vermasselte in Mons-en-Pévèle die Positionierung

(rsn) – Mit Platz acht konnte Jordi Meeus nicht nur sein bisher bestes Ergebnis bei Paris-Roubaix verbuchen, sondern seinem Team Bora – hansgrohe auch ein weiteres Spitzenergebnis bei den diesjäh

08.04.2024Walscheids Roubaix war schon nach dem ersten Sektor gelaufen

(rsn) – Wer bei Paris-Roubaix (1.UWT) bereits Achter geworden ist, will nach dem nächsten Anlauf nicht “Ich weiß selbst nicht, wievielter ich geworden bin“ sagen müssen. Doch genau so lautete

08.04.2024Zuschauerin warf Mütze in van der Poels Hinterrad

(rsn) – Mit einer makellosen Vorstellung und drei Minuten Vorsprung gelang Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) die souveräne Titelverteidigung bei Paris-Roubaix. Die Fahrt des Weltmeister

07.04.2024Politt: “Ich war mit den zwei Falschen unterwegs“

(rsn) – Im Gegensatz zu Oudenaarde blieb es im Vélodrome André Pétrieux von Roubaix beim vierten Platz. Wie schon vor einer Woche unterlag Nils Politt (UAE Team Emirates)  im Kampf um den zweite

07.04.2024Degenkolb: “Die Mama hat mir gesagt, ich soll mich freuen“

(rsn) – John Degenkolb (dsm-firmenich – PostNL) hat sich bei Paris-Roubaix nicht nur mit seinem Triumph 2015 als erst zweiter Deutscher nach Josef Fischer 1896 in die Annalen eingetragen, sondern

07.04.2024Philipsen: “Wieder auf 1 und 2 - unglaublich“

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat eine Woche nach seinem Triumph bei der Flandern-Rundfahrt auch bei Paris-Roubaix seine Gegner alt aussehen lassen. Mit einem fulminanten 60-

07.04.2024Highlight-Video des 121. Paris-Roubaix

(rsn) – Mit einem denkwürdigen Parforceritt über 60 Kilometer hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) die ’Königin der Klassiker‘ gewonnen und damit wie schon 2023 den berühmten Pf

07.04.2024Van der Poel stürmt mit 60-km-Solo zur Titelverteidigung

(rsn) - Titelverteidiger Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat eine Woche nach der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) mit Paris-Roubaix sein zweites Monument in dieser Saison gewonnen. Nach einer

07.04.2024Evenepoel in Herentals erfolgreich operiert

(rsn) – Remco Evenepoel ist erfolgreich an seinem gebrochenen Schlüsselbein operiert worden. Wie sein Team Soudal – Quick-Step meldete, sei der Eingriff am Samstag im belgischen Herentals vorgeno

Weitere Radsportnachrichten

17.05.2024Milan: “…aber das Finale ist kompliziert“

(rsn) – Nach topografischen Schwierigkeiten sucht man auf der 13. Etappe des 107. Giro d’Italia vergeblich. Auf den 179 Kilometern zwischen Riccione und Cento werden die Sprinter erneut eine Chanc

17.05.2024Brand und Co. stoppen bei Sturzopfern und verlieren viel Zeit

(rsn) – Nach dem schweren Sprint-Crash im Finale der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Femina haben vier Fahrerinnen angehalten, um nach den Gestürzten Elisa Balsamo (Lidl – Trek) und Sofia Bertizzol

17.05.2024Bertizzolo bricht sich bei Sprint-Crash in Burgos den Arm

(rsn) – Neben Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich auch das zweite Opfer des furchtbaren Sturzes im Sprint-Finale der 1. Etappe bei der Vuelta a Burgos Femina Knochenbrüche zugezogen: Sofia Berti

17.05.2024Der große Befreiungsschlag des Julian Alaphilippe

(rsn) - Die Freude war riesig beim Rennstall Soudal – Quick-Step. Das gesamte Wolfsrudel – Eigenwerbung des etwas rustikal veranlagten Teamchefs Patrick Lefevere – war unterhalb der Siegertribü

17.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

16.05.2024Ohne Hindernisse durch die Po-Ebene

(rsn / ProCycling) – Vor etwa 15 Jahren gab es bei den großen Rundfahrten noch eine Handvoll Etappen, die kaum sehenswert waren – lange und langweilige Sprintetappen, die scheinbar kein Ende nahm

16.05.2024Algerien: Sarnowski hätte “das Ding auch holen können“

(rsn) - Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat wie am Vortag, so auch auf der 5. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) den zweiten Rang herausgefahren. Im Sprint nach 129 Kilometern in Bouira musste

16.05.2024Van Bondt: “Unglaublich, was Julian gemacht hat“

(rsn) – Die 12. Giro-Etappe entwickelte sich zum erwarteten Tag der Ausreißer und speziell der des Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step). Nach einem Tagessieg bei der Vuelta a Espana sowie sec

16.05.2024Balsamo mit Gehirnerschütterung und Frakturen

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich bei ihrem schweren Sturz auf der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) Frakturen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das gab ihr Team am A

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Bennet bejubelt zweiten Sieg in Folge, Ackermann Fünfter

(rsn) – Mit seinem zweiten Sieg in Folge hat Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) seine Führung bei der 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) ausgebaut. Der 33-jährige Ire entschied die 3. Etapp

16.05.2024Orlen-Bergankunft für Deutsches U23-Nationalteam zu schwer

(rsn) - Auf der schweren 2. Etappe des Orlen Nations GP /2.NC), die nach 110 Kilometern mit einer Bergankunft in Kohutka zu Ende ging, hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft nichts mit dem Ausgang

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)