Neuer Weltmeister wird von allen gelobt

Kwiatkowski interessierte nur die Goldmedaille

Foto zu dem Text "Kwiatkowski interessierte nur die Goldmedaille"
Das Podium des WM-Straßenrennens von Ponferrada, v.l.: Simon Gerrans, Michal Kwiakowski, Alejandro Valverde | Foto: Cor Vos

30.09.2014  |  (rsn) - Dass Patrick Lefevere ein Näschen für Radsport-Talente wie kaum anderer hat, ist hinlänglich bekannt. Der belgische Teammanager weiß, wie man mit den Champions der Zukunft umgehen und wie man sie in eine mit Stars gespickte Mannschaft integrieren muss. Die Zahlen aus den letzten vierzehn Jahren sprechen eine eindeutige Sprache. Gleich fünf Fahrer aus Lefeveres Omega Pharma-Quick Step-Rennstall konnten sich über Weltmeistertitel sowohl auf der Straße als auch im Zeitfahren freuen.

Am Sonntag im spanischen Ponferrada wurde Michal Kwiatkowski in Lefeveres „Regenbogentrikot-Riege“ aufgenommen. Der 24-jährige Pole hat nicht nur nach einer sehr starken Leistung die Goldmedaille für sich entschieden und somit vor allem den Gastgebern ein Schnippchen geschlagen. Der „Flowerman“ wurde auch jüngster Weltmeister seit Oscar Freirein Verona (1999).

„Michals Triumphfahrt war eins der wichtigsten und emotionalsten Erlebnisse in meiner Karriere. Ich weiß nicht genau, wie viele Weltmeister ich schon aufstellen konnte. Ich glaube, es waren zehn an der Zahl. Aber seit dem letzten Gold von Paolo Bettini sind schon sieben Jahre vergangen“, sagte der Belgier, der Kwiatkowski seit dessen Juniorenzeit beobachtet hatte.

Schon sehr früh wurde Lefevere und dessen Scouts bewusst, dass der junge Pole aus Chełmża das Zeug zu einem erstklassigen Profi hat. Deswegen haben sie ihn auch 2012 vom amerikanischen Team RadioShack verpflichtet. „Im August 2008 machte ich die Bekanntschaft mit den beiden größten Talenten im Radsport. Damals lernte ich Peter Sagan und Kwiatkowski kennen“, berichtete Lefevere. „Sagan machte schneller Fortschritte als Michal, ‘Kwiato‘ kam nur langsam in Fahrt, hatte auch Zeit bei Caja Rural vergeudet. Ich habe ihn allerdings nicht vergessen. Er ist erst 24 Jahre alt, die Welt steht ihm offen, wobei ich bei Sagan den Eindruck nicht los werde, dass es mit ihm ein bisschen bergab geht“, vermutete der 62-Jährige.

Kwiatkowski Vertrag mit der Mannschaft Omega Pharma-Quick Step läuft Ende 2015 aus. Sein Teamchef kündigte natürlicherweise an, den frischgebackenen Weltmeister in der Equipe zu behalten. „Was uns bestimmt jetzt finanziell mehr kosten wird“, schmunzelte Lefevere. „Ich tue allerdings alles, um den Vertrag mit ihm zu verlängern. Ich hoffe, dass Michal es nicht vergessen wird, was wir für ihn getan haben ebenso wie ich es nicht vergessen werde, was er für uns geleistet hat“, fügte Lefevere hinzu und beteuerte, dass seiner Meinung nach Kwiatkowski in den nächsten Jahren sich vor allem auf die Klassiker und kleinere Rundfahrten konzentrieren sollte, statt sich Gedanken um die Grand Tours zu machen.

So weit aber wird der neue Weltmeister noch nicht denken. Am Montagabend wurden am Warschauer Chopin-Flughafen Kwiatkowski und seine Teamkollegen von polnischen Radsportfans jubelnd empfangen. Seinen Erfolg würdigten schon gestern Staatspräsident Bronislaw Komorowowski sowie viele andere Prominente, in erster Linie aus dem Radsportmilieu. Ehemalige Weltklassefahrer wie Ryszard Szurkowski oder Czeslaw Lang sprachen vom „wichtigsten und größten Erfolg in der Geschichte des polnischen Radsports“. „Vielleicht wird man jetzt uns, die Altmeister, in Ruhe lassen. Und das ist auch gut so“, sagte mit einem Augenzwinkern Szurkowski, der 1973 selbst Weltmeister bei den Amateuren wurde.

Nationaltrainer Piotr Wadecki, der am Sonntag im Straßenrennen in dem ihm zugeteilten Auto hinter dem Feld fuhr, erfuhr telefonisch von Kwiatkowskis Triumph. „Michal wusste, weswegen er nach Ponferrada gekommen ist. Er hatte ein Ziel: Gold und sprach auch offen darüber. Platz zwei oder drei? Die interessierten ihn wenig. Ich habe ihm gesagt, dass wir ein sehr starkes Team haben und ihm bei der Erfüllung seines Traumes helfen werden. Wir hatten keinen ‘Plan B‘, weil wir an Kwiatkowski geglaubt haben“, sagte Wadecki.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.03.2015Ponferrada hat nach der WM mit dickem Minus zu kämpfen

(rsn) – So gut die Straßen-Weltmeisterschaften im vergangenen September für den Bund Deutscher Radfahrer verlaufen sind, und so reibungslos in Ponferrada alles für die Medienvertreter und Zuschau

23.10.2014Verdienstkreuz in Gold für Weltmeister Kwiatkowski

(rsn) – Nach Rafal Majkas beiden Etappensiegen bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt und Michal Kwiatkowskis Sensations-Coup bei der Straßenweltmeisterschaft ist der polnische Radsport, der bi

12.10.2014Kwiatkowksi präsentierte sich in Torun seinen Fans

(rsn) – Für Michal Kwiatkowski ist die Saison 2014 zu Ende. Bevor der Straßenweltmeister in die verdiente Renn- und Trainingspause ging, zeigte er sich seinen Fans am vergangenen Sonntag im Regenb

10.10.2014Herklotz wehrt sich gegen Grabschs Kritik

(rsn) – Während mit Sprinter Phil Bauhaus (zu Bora Argon 18) einer der beiden Kapitäne das Team Stölting in Richtung zweite Liga verlässt, bleibt mit Rundfahrer Silvio Herklotz die andere wichti

30.09.2014Millar: In Ponferrada schloss sich der Kreis

(rsn) - David Millar hat am Sonntag im WM-Straßenrennen von Ponferrada seinen Abschied vom Profiradsport gegeben. Der 37 Jahre alte Schotte, der noch einmal für das britische Team nominiert worden w

30.09.2014Martin: „Kwiatkowskis Titel beste Alternative zu deutschem Sieg"

(rsn) – Nach dem WM-Straßenrennen von Ponferrada hat Tony Martin eine positive Saisonbilanz gezogen. „Insgesamt bin ich zufrieden, auch wenn ich das Zeitfahrergebnis bei der WM dabei ein bisschen

29.09.2014Cancellara jagt weiter dem Regenbogentrikot hinterher

(rsn) – Fabian Cancellara jagt weiter seinem ersten Weltmeistertitel auf der Straße hinterher. Der Schweizer, als einer der Gold-Kandidaten in das 254,8 Kilometer lange Straßenrennen von Ponferrad

29.09.2014BDR-Nachwuchs verspricht eine goldene Zukunft

Ponferrada (dpa/rsn) - Rudolf Scharping soll sich fast täglich von China aus per Telefon nach dem Rechten erkundigt haben. Die Nachrichten von der Straßen-WM in Ponferrada dürften den BDR-Präsiden

29.09.2014Kwiatkowski vergoldet in Ponferrada die Gala seines Teams

(rsn) – Michal Kwiatkowksi ist nicht nur der erste Pole, der in einem WM-Straßenrennen der Profis das Regenbogentrikot erobert hat. Mit seinen 24 Jahren ist der Teamkollege von Tony Martin ist der

28.09.2014Kwiatkowski ließ sich in Ponferrada auf keine Spielchen ein

(rsn) - Auf diesen Tag haben die polnischen Fans lange warten müssen. Vor 25 Jahren sicherte sich Joachim Halupczok im französischen Chambery das Regenbogentrikot des Amateur-Weltmeisters. Am

28.09.2014Mehrere Verletzte bei Autounfall im WM-Straßenrennen

(rsn) - Bei einem schweren Unfall im WM-Straßenrennen sind am Sonntag mehrere Personen verletzt worden. Auf einer der regennassen Abfahrten prallte der Begleitwagen des norwegischen Teams gegen einen

28.09.2014Degenkolb fehlte die Kraft für den letzten Punch

Ponferrada (dpa) - Die erste große Enttäuschung war bei John Degenkolb nach einem Kuss seiner schwangeren Frau Laura verflogen. „Ich habe das Potenzial, da vorne mitzufahren. Dort sehe ich mich au

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

16.05.2024Ohne Hindernisse durch die Po-Ebene

(rsn / ProCycling) – Vor etwa 15 Jahren gab es bei den großen Rundfahrten noch eine Handvoll Etappen, die kaum sehenswert waren – lange und langweilige Sprintetappen, die scheinbar kein Ende nahm

16.05.2024Algerien: Sarnowski hätte “das Ding auch holen können“

(rsn) - Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat wie am Vortag, so auch auf der 5. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) den zweiten Rang herausgefahren. Im Sprint nach 129 Kilometern in Bouira musste

16.05.2024Van Bondt: “Unglaublich, was Julian gemacht hat“

(rsn) – Die 12. Giro-Etappe entwickelte sich zum erwarteten Tag der Ausreißer und speziell der des Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step). Nach einem Tagessieg bei der Vuelta a Espana sowie sec

16.05.2024Balsamo mit Gehirnerschütterung und Frakturen

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich bei ihrem schweren Sturz auf der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) Frakturen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das gab ihr Team am A

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Bennet bejubelt zweiten Sieg in Folge, Ackermann Fünfter

(rsn) – Mit seinem zweiten Sieg in Folge hat Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) seine Führung bei der 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) ausgebaut. Der 33-jährige Ire entschied die 3. Etapp

16.05.2024Orlen-Bergankunft für Deutsches U23-Nationalteam zu schwer

(rsn) - Auf der schweren 2. Etappe des Orlen Nations GP /2.NC), die nach 110 Kilometern mit einer Bergankunft in Kohutka zu Ende ging, hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft nichts mit dem Ausgang

16.05.2024Highlight-Video der 12. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Giro-Debütant Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 12. Giro-Etappe triumphiert. Der 31-jährige Franzose holte sich nach 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano als Solis

16.05.2024Alaphilippe triumphiert nach langer Flucht als Solist in Fano

(rsn) – Einen grandiosen Comeback-Sieg feierte Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der welligen 12. Etappe des Giro d’Italia zwischen Martinsicuro und Fano. Nach schwierigen Jahren mit

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Henttala fängt in Burgos Schrempf kurz vor dem Ziel noch ab

(rsn) – Nur um wenige Meter hat Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) ihren zweiten Profisieg verpasst. Die Österreichische Meisterin hatte gut zwei

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)