Belgier gewinnt 99. Rund um Köln

Gerdemann am Berg der Stärkste, aber Boonen im Sprint vorn

Von Christoph Adamietz aus Köln

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Tom Boonen (Etixx Quick Step) gewinnt das 99. Rund um Köln. | Foto: Cor Vos

14.06.2015  |  (rsn) - Elf Jahre nach seinen beiden Etappensiegen bei der Deutschland-Tour 2004 hat Tom Boonen (Etixx Quick Step) wieder ein Rennen in Deutschland gewonnen. Bei der 99. Austragung von Rund um Köln (1.1) setzte sich der Belgier am Sonntag im Sprint einer fünf Fahrer starken Spitzengruppe vor seinem Landsmann Edward Theuns (Topsport Vlaanderen) und Andreas Schillinger (Bora-Argon 18) durch und landete bei seiner ersten Teilnahme gleich ganz oben auf dem Podium.

„Es ist schön, den harten Kampf mit einem Sieg abzuschließen. Ich bin das Rennen noch nie gefahren. Ich bin einfach den besten Fahrern gefolgt, als sie attackiert haben und dann hat sich die Spitzengruppe immer weiter verkleinert. Jeder war am Limit. Ich bin froh im Sprint die Nase vorn gehabt zu haben", erklärte Boonen gegenüber radsport-news.com, und auf die Nachfrage, ob er nun nicht mehr Rennen in Deutschland fahren wolle, sagte er: „Wenn ihr mehr Rennen macht, dann komme ich sofort."

Aus seinen gemischten Gefühlen machte dagegen Theuns keinen Hehl. „Ich hatte gehofft, Boonen im Sprint zu schlagen und bin ihm sehr nahe gekommen. Trotzdem bin ich mit Rang zwei nicht unzufrieden", bilanzierte er gegenüber radsport-news.com.

Auch die Deutschen wussten beim Heimspiel zu überzeugen. Der 31-jährige Schillinger schaffte es in Abwesenheit seines erkälteten Teamkollegen, des Titelverteidigers Sam Bennett, auf Rang drei des rheinischen Klassikers, hinter dem Amberger wurde Linus Gerdemann (Cult Energy) Vierter.

„Wir konnten heute nicht auf den Sprint warten, da Sam Bennett gefehlt hat. Unsere Taktik war, das Rennen schwer zu machen. Gegen Tom Boonen einen Sprint zu verlieren, ist nicht so schlimm", sagte Schillinger zu radsport-news.com.

Dagegen hätte es für Gerdemann, zuletzt Gewinner der Luxemburg-Rundfahrt, im Finale gerne etwas schwerer sein dürfen. „Es waren ein paar endschnelle Leute vorne, aber das Podium wäre natürlich schöner gewesen. Ohne arrogant klingen zu wollen, am Berg hätte ich eine Vorentscheidung herbeiführen können, wenn das Ziel näher gewesen wäre. Aber so hatte ich keine Chance. Wir haben uns aber sehr gut präsentiert. Wir haben das Rennen schwer gemacht, das war unsere eigene Option", so Gerdemann zu radsport-news.com.

Eine Minute hinter Boonens Landsmann und Teamkollegen Nikolas Maes, der als Fünfter über den Zielstrich fuhr, gewann Marcel Kittel (Giant-Alpecin) den Sprint des Feldes und belegte Rang sechs. „Ich habe mich im Rennen gut gefühlt und bin zuversichtlich für die kommenden Aufgaben", zeigte sich Kittel gegenüber radsport-news.com ebenfalls zufrieden mit seinem Auftritt.

Bei bestem Radsportwetter hatten sich die Fahrer um 11:25 Uhr in der Schwalbe Arena in Gummersbach auf den Weg in Richtung Köln gemacht. Schon früh konnten sich fünf Fahrer aus dem Feld absetzen, darunter Christian Mager (Cult Energy) der schließlich die Bergwertung des Rennens gewann. In der schweren ersten Hälfte, als es durch das Bergische Land ging, schlossen insgesamt 30 Fahrer zur Spitze auf, darunter mit Boonen, Gerdemann, Theuns, Fabian Wegmann (Cult Energy) und Lokalmatador Gerald Ciolek (MTN Qhubeka) auch einige der Top-Favoriten.

Während sie den Vorsprung auf das Feld auf mehr als drei Minuten ausbauen konnte, schrumpfte die Spitzengruppe durch das hohe Tempo immer mehr zusammen. An der letzten von insgesamt elf Bergwertungen, die am Schloss Bensberg gut 50 Kilometer vor dem Ziel anstand, setzten sich Boonen, Gerdemann, Schillinger, Theuns und Maes ab und nahmen einen Vorsprung von über zwei Minuten auf den Rundkurs durch Köln mit.

Auf den vier Zielrunden kam das Feld nicht mehr entscheidend näher, so dass die Spitzengruppe im Rheinauhafen den Sieg im Sprint unter sich ausmachte und Boonen seinen zweiten Saisonsieg einfuhr.


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